Car2go: Mietwagenprojekt geht in die öffentliche Phase
200 Smart fortwo stehen in der Donaustadt bereit. Mieten kann sie nach einmaliger Registrierung jetzt jeder. Per RFID-Chip am Führerschein wird das Auto geöffnet, abgerechnet wird wie beim Handy im Minutentakt
- ssu
Ulm, 2. April 2009 – Düstere Regenwolken haben sich über dem Ulmer Münster zusammengezogen, und die Temperatur am späten Vormittag will so gar nicht zum kalendarischen Frühlingsanfang passen – doch die Macher des Pilotprojekts "car2go" hätten sich kaum eine bessere Reklame für ihr Mietwagen-Konzept wünschen können als dieses Mistwetter, das zum Startschuss der öffentlichen Phase von car2go Ende März herrschte.
Auto-Spontanmiete im Stadtgebiet
Hinter der Bezeichnung steckt ein neues Mietwagen-Angebot, das in Ulm 2008 zunächst in einer Pilotphase mit 50 Smart fortwo für ausgewählte Nutzer gestartet wurde: Rund 700 Daimler-Mitarbeiter und Verwandte von ihnen hatten seither die Gelegenheit, einen der Cityflitzer spontan und für einen beliebigen Zeitraum zu mieten. Nicht nur bei Platzregen oder frostiger Witterung erfreut sich das Angebot seither reger Nachfrage, zum Beispiel unter Studenten ohne eigenes Auto. Anders als bei bestehenden Car-Sharing- oder Mietwagen-Angeboten muss der Wagen nicht an einem bestimmten Platz oder einer Mietstation abgegeben werden: Ein car2go-Auto kann im Ulmer Stadtgebiet an einer x-beliebigen Stelle geparkt werden, sofern das erlaubt und gebührenfrei möglich ist; ferner finden sich in der Stadt spezielle, für das Projekt reservierte Parkplätze.
Funkgestütztes Mietverfahren
Die Nutzung wird zeitbasiert berechnet – pro Minute sind 19 Cent fällig, eine Stunde kostet 9,90 Euro und ein ganzer Tag 49 Euro. Grundgebühren fallen nicht an, laut Daimler erfolgt stets eine "Bestabrechnung" – sitzt der Kunde länger als fünf Stunden im Auto, wird automatisch der dann günstigere Tagespreis berechnet. Dieses Preismodell erinnert nicht zufällig an Mobilfunk-Tarife ohne Grundgebühr oder Vertragsbindung. Auch beim Mietvorgang selbst spielen GPS-Positionsdaten und eine GPRS-Mobilfunkverbindung eine entscheidende Rolle: Ein freies Auto meldet damit seinen Standort an die Zentrale, die diese Informationen zu einer Karte mit den Standorten momentan freier car2go-Autos im Internet aufbereitet. Auch eine Reservierung via Internet oder SMS für einen bestimmten Zeitpunkt ist möglich – der Kunde bekommt mit der Bestätigung eine Wegbeschreibung zum nächstgelegenen Auto, sofern eines in weniger als 15 Minuten fußläufiger Entfernung frei ist.