Dacia Logan im Gebrauchtwagen-Check

München, 22. Oktober 2012 – Bei seiner Vorstellung wurde der Dacia Logan vielfach belächelt. Mit betagter Renault-Technik und nur dem nötigsten an passiver Sicherheit war er trotz günstiger Preise scheinbar kein Gegner für etablierten Konkurrenten. Doch der Logan hat das Neuwagen-Segment im untersten Preisbereich verändert. Als Gebrauchtwagen schneidet er dagegen nur unterdurchschnittlich ab.

TÜV: „Mängelriese“

Laut dem „TÜV Report 2012“ rangiert der Logan ab einem Fahrzeugalter von fünf Jahren auf dem vorletzten Platz der Mängelstatistik. Jeder fünfte Wagen musste demnach wegen erheblicher Mängel bei der Hauptuntersuchung ein zweites Mal vorgeführt werden. Oft seien Vorderachse und Lenkung ausgeschlagen. Bereits nach drei Jahren häufen sich laut dem TÜV Probleme mit der Auspuffanlage. Die ersten Baujahre waren auch nur mangelhaft gegen Rost geschützt. Dacia bessert in diesem Punkt nach, der Verkäufer eines gebrauchten Logan kann im Idealfall einen Beleg dafür vorlegen. Manche Logan-Besitzer schafften das Problem mit einer rechtzeitig durchgeführen, nachträglichen Hohlraumkonservierung aus der Welt.

Sparsam gedämmt

Das rumänische Auto schneidet auch in der Pannenstatistik des ADAC nicht gut ab und belegt einen Platz im hinteren Drittel seiner Klasse. Der Club weist auf Defekte an Abblend- und Fernlicht sowie an Zündkabeln und -spulen bei zwischen 2007 und 2009 gebauten Fahrzeugen hin. Anfällig seien außerdem die Kraftstoffanlage und -pumpe (2008 bis 2011). Dafür gelten die Motoren als vergleichsweise robust. Dacia baute bewährte Maschinen von Renault ein, die mit modernen Antrieben in mancherlei Hinsicht nicht mithalten können. Der Verbrauch im NEFZ liegt etwas höher als bei der Konkurrenz. Zudem klingen sie rau, was aber zum Teil auch an der sparsamen Dämmung liegt.

Bei den Motoren überraschen gleich zwei alternative Konzepte: Der Logan MCV wurde nicht nur als 62 kW/85 PS starke Autogas-Variante (LPG) angeboten, sondern auch als Ethanol-Fahrzeug mit 77 kW/105 PS. Die Benziner leisten je nach Baujahr und Karosserieform zwischen 55 kW/75 PS und 77 kW/105 PS. Die Dieselmotoren kommen auf 68 PS bis 88 PS und wurden lange Zeit auch noch ohne Rußpartikelfilter angeboten.

Ohne ESP

2005 kam der Dacia Logan auf den deutschen Markt, zunächst nur als Limousine für 7200 Euro. 2006 reichte der Hersteller den Kombi nach – ebenfalls zu einem konkurrenzlos günstigen Preis von 8400 Euro. Dafür mussten Kunden zum Beispiel auf ESP verzichten. Immerhin waren Frontairbags und ABS an Bord. Anfang 2009 wurde der Logan optisch leicht überarbeitet. Der Verkauf der Limousine wurde in Deutschland, nachdem die Nachfrage stark nachgelassen hatte, im Mai 2010 eingestellt. Der Kombi kommt im nächsten Jahr in überarbeiteter Form auf den Markt. Dann soll auch der 0,9-Liter-Dreizylinder aus dem neuen Clio im Logan angeboten werden - ein Motor, der in unserem Fahrbericht einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen hat.

Das Fassungsvermögen des Kombi-Kofferraums dürfte so manch einen Käufer überzeugt haben: 700 Liter passen ins Gepäckabteil, ohne die Rückbank umzuklappen, bis zu 2350 sind es nach dem Umlegen der hinteren Sitze. Zur Orientierung: Der Logan Kombi hat mehr Platz als ein VW Touran. Die Materialien im Innenraum sind billig, aber pflegeleicht. Zahlreiche Teile stammen aus älteren Renault-Modellen. Den Kombi gab es auf Wunsch auch als Siebensitzer.

Preise

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt beginnen die Preise für Fahrzeuge mit weniger las 100.000 km Laufleistung bei unter 3000 Euro. Für Autos, die nicht älter als drei Jahre sind, muss man derzeit mindestens 4000 Euro einplanen. Die meisten Kunden beließen es nicht bei der Basisausstattung, die nur die wirklich unverzichtbaren Dingen mitbrachte und auch nicht mit Hilfe einer langen Liste von Sonderausstattungen aufgepäppelt werden konnte. Extrawünsche erfüllte Dacia erst ab der mittleren Version Ambience, für die es dann auch eine Servolenkung und eine Klimaanlage gab. Beides war für das günstige Basismodell nicht zu haben. Neue Dacia Logan Kombi mit Klima werden derzeit ab etwa 9000 Euro angeboten. Große Rabatte sind trotz der des bevorstehenden Modellwechsels nicht zu erwarten.

(mit Material der dpa) (mfz)