Daimler-Chef Zetsche bei Bundesverkehrsminister Scheuer

Nach Vorwürfen will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer Aufklärung von Daimler-Chef Dieter Zetsche. Der CSU-Politiker hat Zetsche ins Ministerium nach Berlin eingeladen. Daimler hat nach Auffassung des KBA die Abgasreinigung bei Diesel-Fahrzeugen manipuliert

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Dieter Zetsche

(Bild: Daimler)

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  • dpa

Dieter Zetsche hat stets betont, dass Daimler nicht betrogen hat. Heute trifft er sich mit Bundesverkehrsminister Scheuer.

(Bild: Daimler)

Nach Vorwürfen will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer Aufklärung von Daimler-Chef Dieter Zetsche. Der CSU-Politiker hat Zetsche für heute (28. Mai 2018) ins Ministerium nach Berlin eingeladen. Daimler hat nach Auffassung des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) die Abgasreinigung bei Diesel-Fahrzeugen manipuliert. Bei Untersuchungen des Transporters Mercedes-Benz Vito habe die Behörde unzulässige Abschalteinrichtungen der Abgasreinigung entdeckt, hatte das Verkehrsministerium vergangene Woche mitgeteilt.

Für weltweit gut 4900 Fahrzeuge, darunter gut 1370 in Deutschland, sei ein Rückruf angeordnet worden. Daimler will das nicht hinnehmen und hat Widerspruch angekündigt. Der Konzern wehrt sich gegen Vorwürfe, bei der Abgasreinigung getrickst zu haben. Scheuer hatte gesagt, er habe das KBA angewiesen, weiteren Verdachtsfällen bei Mercedes unverzüglich nachzugehen. „Ich erwarte, dass Mercedes seinen Kunden gegenüber Klarheit schafft.“

„Wir werden jetzt einen vertieften Austausch über die hochkomplexen technischen Fragen vornehmen mit dem Ziel, anhand unserer konkreten Prüfungen umgehend die genaue Zahl der betroffenen Modelle zu ermitteln“, sagte Scheuer (CSU) nach einem Gespräch mit Zetsche im Ministerium in Berlin. „Bei einem weiteren Treffen in 14 Tagen werden die konkreten Ergebnisse auf dem Tisch liegen.“

Die Grünen forderten den Verkehrsminister auf, von Zetsche verbindliche Maßnahmen zu verlangen. Scheuer müsse klar machen, „dass die Kumpanei mit der Autoindustrie ein Ende“ habe, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. Der Verkehrsminister dürfe auch nicht länger selbst auf die Bremse treten. Fraktionsvize Oliver Krischer forderte, Scheuer müsse klar stellen, „dass ab sofort alle illegalen Abschalteinrichtungen von Daimler veröffentlicht werden müssen“. Ansonsten würden Bußgelder fällig.

Nach einem Bericht der Bild am Sonntag (Ausgabe vom 27. Mai 2018) müssen bei Daimler voraussichtlich rund 120.000 Dieselfahrzeuge auf mögliche unzulässige Abschalteinrichtungen untersucht werden. Dabei handele es sich um weltweit rund 40.000 Dieselmotoren im Vito und 80 000 in der C-Klasse. Ein Softwareupdate solle zur Prüfung beim KBA vorliegen.


(mfz)