Daimler plant Mercedes-Benz Pick Up mit einer Tonne Zuladung

Pritsche wagen

Daimler möchte ab 2017 einen Pick Up mit einer Tonne Zuladung anbieten. Der Pritschenwagen soll - je nach Markt - als Nutz- und Lifestylefahrzeug angeboten werden. Die klassische Nutzfahrzeugbauweise mit Leiterrahmen soll verschiedene Kabinen- und Aufbautypen ermöglichen

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  • mit Material von press-inform
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München, 27. März 2015 – Zugegeben, der Titel ist abgedroschen, doch hier passt er mal. Denn es ist ein Wagnis, in einen seit Jahrzehten aufgeteilten Markt neu einzusteigen. Daimler tut das nun. Der Autohersteller möchte ab 2017 einen Pick Up mit einer Tonne Zuladung anbieten. Der neue Pritschenwagen soll – je nach Markt – als Nutz- und Lifestylefahrzeug angeboten werden. Die klassische Nutzfahrzeugbauweise mit Leiterrahmen soll verschiedene Ausführungen mit Einzel- und Doppelkabine sowie Sonder- und Wechselaufbauten ermöglichen.

Arbeitsgerät und Lifestyle-Laster

In der Regel sind solche Pritschenwagen mit niedrigerer Kabine knapp über fünf Meter lang. In der Ein-Tonnen-Klasse ist der Markt für diese kompakten Nutzfahrzeuge weltweit sehr groß. Zudem sind diese Fahrzeuge ausgesprochen flexibel einsetzbar, was die Kunden auch nutzen: 20 bis 30 Prozent davon werden aktuell als reine Arbeitsgeräte genutzt, rund die Hälfte gemischt als Privat- und Geschäftswagen, während die restlichen 25 bis 30 Prozent ins exklusive Privatsegment verkauft werden. Da Daimler sowohl Nutzfahrzeugspezialist ist als auch hoch kompetent im Bereich des sogenannten Premium-Segments, können beide Bereiche abgedeckt werden. Im Extrem kann man diese Spreizung bei der heutigen G-Klasse sehen, die einerseits als vollkommen spartanisches Nutzfahrzeug für diverse Armeen als auch als Luxuskarosse ausstaffiert für zahlungskräftige Individualisten geliefert wird. Privatkunden wird zur Zeit mangels Kapazität sogar überhaupt keine Nutz-Alternative mehr angeboten.

Die Idee zu einem Pick Up hat Nutzfahrzeug-Chef Volker Mornhinweg wiederaufleben lassen. Schon in den 80ern war die G-Klasse mit Pritsche als Pick-Up erhältlich, in den 90ern gabe es Pläne, einen entsprechenden Fahrzeugtyp auf Basis der M-Klasse anzubieten. Technisch wäre das Konzept geeignet gewesen, denn die erste Generation der M-Klasse hatte tatsächlich einen Leiterrahmen.

Für Mornhinweg ist es dabei kein Problem, dass der etwas größere Mercedes-Benz Sprinter, der ja auch als Pritschenwagen gebaut wird, längst weltweit verbreitet ist. Fünf Produktionsstätten versorgen 130 Verkaufsmärkte.

Die Ein-Tonnen-Klasse bietet ein Potenzial von jährlich 2,3 Millionen Fahrzeugen weltweit. Die Hauptmärkte sind dabei Lateinamerika, Australien, Südafrika, Asien und Europa. In den USA fährt man lieber die deutlich größeren Full-Size-Pick Ups wie Ford F-150, Chevrolet Silverado oder Ram Trucks. Toyota versucht sich auf diesem Markt mit dem Tundra, Nissan mit dem Titan – beide mit eher mäßigem Erfolg. Volkswagen bringt den ebenfalls nur knapp über eintönnigen Amarok bislang gar nicht erst in die Staaten und auch Daimler dürfte sich gegen die US-Hersteller schwer tun. Die Konkurrenz eines künftigen Mercedes-Benz Pick-Up heißt daher auf anderen Märkten Nissan Navara, Toyota Hilux, VW Amarok, Mitsubishi L200 und dem technischen Duo Mazda BT bzw. Ford Ranger, der jüngst überarbeitet wurde und Anfang 2016 so auch nach Deutschland kommen soll.

Leiterrahmen ermöglicht verschiedene Aufbauten

Bereits seit Ende 2013 ist ein Designteam damit beschäftigt, einen möglichen neuen Pritschenwagen zu gestalten. Vor Ende 2017 dürfte der Mercedes-Benz Pick Up jedoch kaum in den Handel kommen. Das neue Nutzfahrzeug wird auf einem Leiterrahmen aufgebaut sein, um wahlweise die segmentüblichen Versionen mit Einzel- oder Doppelkabine anbieten zu können. Gleichzeitig bietet die Rahmenbauweise den Kunden die Möglichkeit, verschiedene Aufbauten wie beispielsweise Kipper, Tank, Drehleiter oder auch eine Wohnkabine montieren zu können. Geländegängigkeit und Allradantrieb sind ebenso gesetzt wie rund eine Tonne Zuladung. Geplant sind Motoren mit vier und sechs Zylindern von zwei bis drei Litern Hubraum.

Wegen der gleichzeitigen Positionierung auf verschiedenen Märkten als Lifestyle- oder Nutzfahrzeug soll das Interieur auch mit Premiumattributen ausgestattet werden können.

Die Produktion der verschiedenen Versionen (beispielsweise mit Otto- oder Dieselmotoren) dürfte nahe den Hauptmärkten erfolgen. Möglich wären Brasilien oder Spanien.