Auch heute noch lässt sich Audi gerne mit dem Auto Union Typ C in Monaco blicken

Der Grand Prix Historique in Monaco

Der Krach aus 16 Zylindern ist ohrenbetäubend. Schon 1936 fuhr der Wagen mit dem 16-Zylinder-Heckantrieb um Siege. Auch heute noch lässt sich Audi gerne mit dem Auto Union Typ C auf der Rennstrecke blicken

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  • ghe
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Monaco, 16. Mai 2012 – Seit 1997 findet der Grand Prix Historique von Monaco statt. Alle zwei Jahre rauschen zwei Wochen vor dem Formel-1-Grand-Prix historische Rennwagen durch den wahrlich nicht ungefährlichen Stadtkurs. Das Getöse klingt nicht viel anders als heute, so auch als der belgische Rennfahrer Jacky Ickx in das dünne, aber riesige Steuer des Auto Union Typ C greift und den silbernen Renner durch den Stadtkurs treibt. Der heckgetriebene Bolide mit seinen 16 Zylindern fuhr schon 1936 um Siege mit – mit Höchstgeschwindigkeiten bis zu 340 km/h. Er gewann unter anderem drei von fünf Großen Preisen und sämtliche Bergrennen, an denen er teilnahm.

Union der Autos

Auto Union war und ist eines der interessantesten deutschen Autounternehmen, weil es wunderbar die Verflechtungen in dieser Branche illustriert: Anfang der 1930er als Zusammenschluss von Audi, DKW, Horch und Wanderer gegründet, entwickelte es sich zwischenzeitlich zum zweitgrößten deutschen Autohersteller nach Opel und war besonderes in der zweiten Hälfte der 1930er sehr erfolgreich im Grand-Prix-Rennsport. Nach dem zweiten Weltkrieg zerfaserte das Unternehmen regelrecht, bis das Unternehmen 1950 als Auto Union GmbH neu entstand. Später wurde der Autobauer zunächst von Daimler-Benz und dann von Volkswagen übernommen, was schließlich im erneuten Aufleben von Audi mündete – was erklärt, dass Audi sich gerne mit den erfolgreichen Rennwagen von 1936 sehen lässt (bei dem wiederum Porsche bei der Entwicklung beteiligt war).

Effiziente Tradition

Tatsächlich steht der Typ C für Werte, die auch heute noch aktuell sind. Leichtbau und Aerodynamik dienen nach wie vor dazu, die Autos effizienter zu machen – also im Ergebnis sowohl sportlich als auch sparsam. Der Auto Union Typ C wiegt 824 Kilogramm und galt 1936 mit seiner geringen Stirnfläche und seinen abgerundeten Formen als windschnittig. Angeworfen wird der Wagen, der über 30 Weltrekorde aufstellte, elektrisch: Auf das Kurbelwellenende wird eine Elektrokurbel gesteckt, die ihre Energie von einer schicken 24-Volt-Batterie bezieht. Derjenige, der die elektrische Kurbel hält, sollte wegen oben genanntem Phänomen unbedingt Ohrenstöpsel tragen – der infernalische Klang bricht umgehend aus dem nur wenige Zentimeter entfernten Heck des Fahrzeugs. Jacky Ickx bleibt dabei übrigens vollkommen ruhig, steuert den Wagen aus der Zuschauer-Traube und gibt dann Gas. Verdursten wird der Typ C dabei nicht: Er kann bis zu 200 Liter Sprit mit sich führen.