Der V8-Motor

Inhaltsverzeichnis

Nicht nur GM, sondern auch Breitenhersteller Ford versuchte sich an solchen V8-Fronttrieblern, denn ihre Techniker kannten sich schon lange gut aus mit den heute noch in der Budget-Klasse üblichen quer zur Fahrtrichtung rotierenden Kurbelwellen in Motoren, die die Vorderräder ohne effizienzkostende Umlenkungen antrieben. Um in diesen Brei etwas Pep zu bringen, riefen sie in Japan bei Yamaha an. Die hatten ihnen vorher schon einen schönen V-Sechszylinder (Duratec SHO V6) gebastelt, die sollten ihnen dasselbe nochmal mit zwei Zylindern mehr bauen – die Japaner ließen sich nicht lange bitten, und der Ford SHO V8 zum Einbau in den Taurus SHO war geboren. SHO steht für "Super High Output": 238 PS aus 3,4 Litern galten in den Neunzigern als super high.

Winkelwerk

Der Motor hat nicht den besten Ruf, weil aufgrund sich lösender Nockenwellenstirnräder die Ventile den Kolben küssen konnten. Der V8 SHO war dennoch ein bemerkenswertes Stück Ingenieurskunst. Er bot einen richtigen V8 amerikanischer Machart in konkurrenzlos kleiner Baugröße. Der Hauptkniff Yamahas hierbei war die Reduktion der Zylinderbankspreizung von 90° auf 60°. Damit wird der Motor kompakter und die verstärkt auftretenden Vibrationen können per Ausgleichswelle dennoch gut eliminiert werden.

Yamaha recycelte das Design, als sie einen etwas größeren Quereinbau-V8 für Volvos XC90 abliefern sollten (Baujahre 2004-2010). Andere, von 90° abweichende Bankwinkel sind 72° (z. B. Radical) und 75° (z. B. TVR). Diese Winkel sind nicht wahllos je nach Platz im Motorraum gewählt, sondern ergeben sich des geometrisch günstigen Ausgleichs wegen.

Formula V8

Begeben wir uns aus den Neunzigern in unser CO2-Zeitalter. Nachdem die Formel 1 von V10 auf V8 gewechselt hatte, ließ die Nachfrage nach V10-Motoren stetig nach. Auch V12-Motoren werden seltener. Der V8 dagegen wird häufiger. AMG sieht die Gründe so: "Ein V8-Motor hat eine ähnliche Laufruhe wie ein V12 (vollständiger Ausgleich der Massenkräfte und -momente 1. und 2. Ordnung möglich), einen tollen Sound (ungleiche Zündfolge zwischen den Zylinderbänken), und einen günstigeren Verbrauch im Vergleich zu V10- und V12-Motoren."

Da steckt jedoch mehr dahinter als ein Ersatz der größeren Motoren. Die Population der V8-Motoren wächst auch schlicht aus dem Grund, dass unsere Autos immer größer werden. Der Trend zum mehr Raum auf Asphalt einnehmen bleibt ungebrochen, und damit man dabei auch vorwärts kommt, bietet sich der V8 an, denn er ist mittlerweile auf einem erfreulichen Effizienzniveau angelangt.