Im neuen VW-Werl im Süden von Tennesse entsteht der US-Passat

Der neue Volkswagen-Standort Chattanooga

Nach über 20 Jahren hat Volkswagen wieder ein eigenes Werk in den USA eröffnet. Mit der US-Variante des Passat will der Hersteller seinen Marktanteil deutlich erhöhen

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  • ggo
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Chattanooga, 24. Mai 2011 – Auf halbem Wege zwischen Atlanta und Nashville gelegen liegt Chattanooga, Tennessee; keine Metropole, aber ein netter, landschaftlich herrlich gelegener Ort. Die feineren Wohngegenden der Mittelstadt mit etwa 150.000 Einwohnern liegen im Süden, weit oben, wo die Straßen den berühmten Lookout Mountain hinauf führen. Drachenflieger finden nicht weit hinter der Stadt, an der Grenzen zu Georgia, grandiose Bedingungen vor. Die Stadt selbst, in einem wahrlich tiefen Tal gelegen, ist wenig spektakulär, wirkt eher beschaulich. Das übersichtliche Zentrum liegt direkt am Tennessee River, dort trifft man sich gerne auf einer kleinen, mediterran wirkenden Restaurantmeile. Zehn Kilometer nordöstlich öffnet sich der Tennessee River in den Chickamauga Lake, wo man hervorragend Wassersport treiben kann. In Chattanooga lässt es sich gut leben.

Das Wolfsburg des Südens

Das ist gut zu wissen für all jene, die wegen des neuen VW-Werks dorthin ziehen oder es schon getan haben. Im neuen VW-Werk in Chattanooga, dem ersten überhaupt seit Ende der 1980er-Jahre, sollen letztlich mehr als 2000 Menschen arbeiten, zunächst, um den neuen Passat zu fertigen. Seit Baubeginn 2009 ist auf einer Fläche von etwa 5,6 km2 eine Automobilfabrik mit der hohen Fertigungstiefe von 85 Prozent entstanden. Zum Werk gehören Karosseriebau, Lackiererei, Montage, ein technisches Prüfzentrum sowie die "Volkswagen Academy" zur Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Hinzu kommen Zulieferbetriebe, die sich wie oft üblich um das Kernwerk herum gruppieren werden.

Volkswagen geht davon aus, dass durch das Werk in Chattanooga weitere 10.000 Arbeitsplätze in der US-Zulieferindustrie entstehen werden. Das allerdings setzt voraus, dass sich der Markt so entwickelt, wie es sich die Verantwortlichen erhoffen. Auch in den USA ist die Marke VW zwar eine große Nummer, sie muss sich hier aber mit Konkurrenten wie Kia herumkabbeln und liegt zum Beispiel deutlich hinter Hyundai. 2010 – dieses Jahr lässt sich besser an – musste sich VW in den USA sogar hinter dem Allradspezialisten Subaru einordnen. Mit dem Anspruch, weltgrößter Automobilhersteller werden zu wollen, verträgt sich das eigentlich nicht.