Der teure Zwilling

Inhaltsverzeichnis

Zum Marktstart im April 2014 kommt der Macan mit Motoren, die fast alle deutlich stärker sind als im Audi Q5. Einzige Gemeinsamkeit ist der Dreiliter-V6-Diesel mit 258 PS. Eine überraschend laufruhige Maschine, doch irgendwie passt der vernunftbetonte Motor nicht so recht zu einem Porsche. Dann doch eher einen der beiden selbst entwickelten V6-Biturbo-Motoren mit 340 respektive 400 PS. Bei den Modellbezeichnungen schummelt Porsche ein wenig, denn nur mit 400 PS steht Turbo am Heck.

Hoher Turbo-Zuschlag

Der Macan Turbo klingt besonders bullig und kann auch oberhalb von 220 km/h noch mal flott nachlegen. Aber für einen um 0,6 Sekunden besseren Sprint auf 100 und eine um zwölf km/h höhere Endgeschwindigkeit satte 22.000 Euro extra ausgeben? Da dürften selbst ausgesprochen zahlungskräftige Interessenten ins Grübeln geraten.

Beim Trip über Autobahn und Landstraße erweist sich der Macan S als völlig ausreichend. Er beschleunigt so mühelos auf 150 km/h, dass man es selbst fast zu spät merkt. Nur dann erhebt der V6 lautstark seine Stimme, ansonsten bleibt er bis etwa 200 km/h laufruhig. Darüber melden sich die Windgeräusche dominant zu Wort. Theoretisch sind maximal 254 km/h möglich, über 220 wird es aber fühlbar zäher. Erst ab hier bietet der Macan Turbo spürbar mehr. Parallel dazu geht das serienmäßige PDK-Doppelkupplungsgetriebe diskret seiner Arbeit nach, allzu große Drehzahlsprünge vermeidet Porsche.

Eine echte Empfehlung ist das ausgewogene Luftfahrwerk, denn die (außer beim Turbo) serienmäßige Stahlfederung reagiert auf Querrillen etwas zu unwirsch. Vorzüglich ist die sehr exakte Lenkung, die in ihrer Auslegung beinahe 911-Feeling bietet. Schade ist, dass Porsche die Bedienung des Tempomats samt Abstandsregler nicht auf das Lenkrad verlegt. Stattdessen muss ein Hebel an der Lenksäule blind bedient werden. Dass Porsche dafür auch noch mehr als 500 Euro Aufpreis verlangt, wirkt dreist.