Die Antriebe der Zukunft: General Motors stellt seine Konzepte vor

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Betrieb mit Bio-Ethanol

Bereits im Handel erhältlich sind Fahrzeuge, deren Motoren mit Bio-Ethanol betrieben werden können. Der so genante E85-Treibstoff besteht aus 85 Prozent Ethanol und 15 Prozent Benzin. Die Vorteile von E85 liegen im geringeren Ausstoß von CO2, allerdings ist die Herstellung umstritten. Durch die Entwicklung von Bio-Sprit der zweiten Generation, der auf der Grundlage von landwirtschaftlichen Abfällen produziert wird, soll das Problem entschärft werden. Als Vorreiter beim Angebot von E85-Autos nennt GM die Konzerntochter Saab, da Skandinavien eine hohe Dichte von E85-Tankstellen habe.

Zweierlei Sorten Hybrid

Speziell für den US-Markt hat General Motors zwei verschiedene Hybrid-Systeme entwickelt. Das erste System fungiert als Mild-Hybrid. Hier arbeitet eine Start-Stopp-Automatik, zugleich wird durch Rekuperation in Brems- und Schubphasen ein kleiner Akku aufgeladen. Dieser stellt in der Beschleunigungsphase zusätzliches Drehmoment bereit. Laut GM kann der Mild-Hybrid bis zu zehn Prozent Kraftstoff einsparen, zudem könne er preiswert angeboten werden und lasse sich einfach an bestehende Motoren angepassen. Ein Vollhybrid kommt bereits jetzt in US-SUVs wie dem Cadillac Escalade oder dem Saturn Vue zum Einsatz. Das Kernstück des Antriebs ist eine variable elektrische Kraftübertragung, kurz EVT (Electrically Variable Transmission). Zwei Elektromotoren sorgen für eine Leistung von 60 Kilowatt und ermöglichen eine rein elektrische Fahrt bis etwa 50 km/h. Auch hier wird durch Rekuperation Energie gewonnen, die in einer Nickel-Metallhybrid-Batterie unter den Rücksitzen gespeichert wird. Der Cadillac Escalade Hybrid mit 332 PS starkem Achtzylinder wird im Laufe der nächsten zwölf Monate auch nach Europa kommen. Gemeinsam mit den Elektromotoren soll ein Verbrauch von zehn Liter möglich sein.

Der Voll-Hybrid in der Praxis

Wir hatten Gelegenheit, den Chevrolet Tahoe Hybrid zu fahren. Im verschwenderisch großen Innenraum betätigen wir den dicken Automatik-Wählhebel hinter dem Lenkrad und rollen lautlos los. Eine kleine Anzeige im Drehzahlmesser zeigt an, im welchen Modus man sich befindet. Zugleich unterrichtet ein Monitor in der Mittelkonsole den Fahrer über den Ladezustand der Batterien. Tatsächlich schiebt der Tahoe bis knapp 50 km/h lautlos voran, doch tritt man das Gaspedal stark durch, erhebt der V8 seine Stimme und die Verbrauchsanzeige zeigt zweistellige Werte an. Das angepeilte Verbrauchsziel von zehn Litern bleibt daher fraglich. Aus europäischer Sicht wirkt ein Tahoe als Hybridfahrzeug vielleicht inkonsequent. US-Bürger lassen sich damit eher für spritsparende Technologien gewinnen, für sie gehört ein solches Dickschiff zum Alltag.