Ob Verkaufshilfe oder Kundenmagazin – das iPad sorgt für neue Ideen

Die Autohersteller entdecken das iPad

Das iPad von Apple ist ein Verkaufsschlager. Auch die Automobilhersteller entdecken die Vorteile des Geräts: Mercedes nutzt es zur Unterstützung von Verkäufern, VW bringt eine digitale Kundenzeitschrift als App

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Von
  • ggo
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Hannover, 1. Juni 2010 – Wer schon einmal einen Neuwagen gekauft hat, kennt das: Erst einmal ein bisschen in der Halle herumdrucksen, probesitzen, sich das Auto erklären lassen und irgendwann lädt der Verkäufer ins Separée, jetzt wird der Preis verhandelt. Der Mann mit dem Schlips wechselt die Seiten, der Schreibtisch sorgt für Distanz und was er da am PC veranstaltet, bleibt dem Kunden verborgen. Kurz – unflexibel, distanziert und nicht unbedingt eine Bereicherung für das Verkaufsgespräch.

Verkaufen ohne Barriere

Nun will Mercedes-Benz in den USA das Apple iPad in der Kundenberatung einsetzen und so den "Verkaufsprozess" deutlich angenehmer machen. Zunächst soll das neue Konzept bei 40 US-Händlern getestet werden. Sie erhalten ein iPad einschließlich einer App, die Zugriff auf die proprietäre "MB Advantage Application" schafft. Verkäufer, die das System über iPad nutzen, können die Finanzierungs- und Leasinganwendungen ortsunabhängig nutzen und haben zum Beispiel auch direkten Zugriff auf Marketingaktionen für spezielle Modelle oder erhalten schnellere Rückmeldungen zu Kreditanträgen.

Die beschriebene Anwendung klingt reichlich trocken, doch die Vorteile sind offenkundig. Das iPad ermöglicht es, sich frei im Verkaufsraum zu bewegen und so die Beratung zu Produkt und Konditionen unmittelbar miteinander zu verknüpfen. Zudem können alle Beteiligten gemeinsam auf den Bildschirm zu schauen, egal wo sie gerade stehen oder sitzen. Wenn sich das Konzept bewährt, wäre es eigentlich nur ein kleiner Schritt zu weiteren Anwendungen, etwa interaktive Prospekte, die direkt mit einem Bestellsystem verbunden sind, davon ist allerdings bisher nicht die Rede.

Allzeit aktuell

Klar ist schon jetzt, dass sich Verkaufsgespräche verändern werden: Die Bedienung ohne "Krücken" wie Maus oder Tastatur ist ein Vorzug, der im persönlichen Gespräch Distanz abbaut. Die Touch-Screen-Bedienung über Tippen und Gesten kommt dem Umgang mit einem normalen Prospekt schon recht nahe – mit dem Unterschied, dass das Medium interaktiv ist und per WLAN jederzeit mit aktuellen Daten versorgt werden kann. Je nachdem, wie die App gestaltet und der Verkäufer gestrickt ist, könnte der Kunde auch einmal selbst Hand anlegen: "Das hier will ich auch haben" – da zeigt sich der Verkäufer bestimmt aufgeschlossen.