Mehresmonster

Inhaltsverzeichnis

Auch die aktuelle Monster sieht ihrer Urahnin immer noch sehr ähnlich – zum Glück. Die Form des Tanks und das knappe, hochgezogene Heck trägt eindeutig die Handschrift der ersten Monster, trotz des inzwischen flüssigkeitsgekühlten Motors.

Doch kürzlich bekam die Monster Konkurrenz aus eigenem Haus, denn die letztes Jahr präsentierte und seit Frühjahr im Verkauf befindliche Ducati Scrambler hat sich auf Anhieb zum Bestseller entwickelt. Sie hat sicher etliche Monsterfahrer abgeworben, weil sie mit ihrem Retro-Design trendiger und auch noch billiger ist. Es gibt die Scrambler ab 8390 Euro, die Monster starten erst bei 10.690 Euro. In Deutschland rangiert die Scrambler zurzeit in der Verkaufstatistik auf Platz 9 mit 1433 Einheiten (Stand: September) und Ducati kommt mit der Lieferung kaum noch hinterher. Die Monster 821 findet sich erst auf Platz 42 mit nur 600 Stück. Ihre große Schwester 1200 steht zäh in den Ducati-Stores und findet kaum Käufer. Die Konkurrenz verkauft ihre potenten Naked Bikes hingegen zurzeit glänzend. BMW liegt mit der 160 PS starken S 1000 R mit 1682 Stück auf Rang 7, die 172-PS-KTM 1290 Super Duke R auf dem 13. Platz mit 1217 Einheiten.

Das Mehres-Monster

Es muss an der Leistung liegen, dachte sich die Chefetage in Bologna und gab grünes Licht für eine Über-Monster. Klugerweise ließen die Ingenieure die Finger vom hochdrehenden Motor des Superbikes 1299 Panigale, der für die Rennstrecke ausgelegt ist, und blieben beim bewährten und durchzugsstarken 1198-Testrastretta-Antrieb. Dafür zogen sie alle Register der Tuning-Kunst. Der Durchmesser der Drosselklappen stieg von 53 auf 56 mm und zeigt sich nun mit ovaler, statt runder Öffnung, die Einlässe in den Zylinderköpfen sind vergrößert, die Verdichtung stieg von 12,5:1 auf 13:1, der Luftfilterkasten lässt mehr durch und die Auspuffanlage mehr heraus, sie wurde mit dickeren Krümmern neu konstruiert.

Das Ergebnis: 160 PS bei 9250/min und ein bulliges Drehmoment von 131 Nm bei 7750/min. Als wäre das nicht schon eindrucksvoll genug verkündete die Presseabteilung stolz das Trockengewicht der 1200 R: 180 kg. Fahrfertig mit einem zu 90 Prozent gefüllten 17,5-Liter-Tank sollen es 207 kg sein. Traditionell geben Motorradhersteller Gewichte mit der gleichen Liebe zur Wahrheit an wie Frauen, aber da die bereits bekannte Monster 1200 S vollgetankt in Wirklichkeit 213 kg auf die Waage bringt und Ducati für die R-Version zwei Kilogramm gespart haben will, ergibt sich auf jeden Fall ein explosives Leistungsgewicht.