Die Straße als Range Extender

Seite 2: Die Straße als Range Extender

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Ab auf die Tankspur
Das könnte zum Beispiel so aussehen: Wenn man eine längere Fahrt auf der Autobahn unternimmt, reiht man sich bei Bedarf auf der rechten Spur ein, um während der Fahrt „Strom zu tanken“. Dort ist wie auf der Modellbahn ein elektrischer Primärleiter verlegt, der ein magnetisches Feld erzeugt. Als Gegenstück ist am Fahrzeugboden ein Abnehmer verbaut, in den der Strom für den Antrieb induziert wird. Und da der Primärleiter auch ein Steuersignal übertragen kann, macht es sich der Fahrer ein bisschen gemütlich, denn das Auto fährt nun auf einer virtuellen Schiene, wie man es bereits heute von Transport­fahrzeugen in Lagerhallen und Fabriken kennt. Die Verbindung erfolgt dabei wie gesagt berührungsfrei, laut IAV wäre mit nur 10 Prozent Leistungs­verlust zu rechnen. Das ist allemal erheblich weniger als die Verluste, wie sie in Summe bei einem „herkömmlichen“ Range Extender auftreten. Konsequent weitergedacht ist dieses Prinzip auch stationär anwendbar, also beispielsweise in der Garage, doch dazu später.

Teilverdrahtet
Auf der „Modellbahn“ in Hannover ist die Ladestrecke erstaunlich kurz, das soll zum Laden reichen? Auf Nachfrage beziffert ein Sprecher der IAV das Verhältnis von Leistungs­angebot (in diesem Fall 20 Watt) zu Leistungs­bedarf mit 5:1. Auch in der Realität würde man also nicht die gesamte Autobahn „verdrahten“ müssen, sondern nur Teilstücke. Auf Stadt- und Landstraßen würden ohnehin die Regeln für normale Elektroautos gelten: Dort könnte der Autofahrer sein Fahrzeug zum Beispiel in der Garage, bei der Arbeit oder beim Einkaufen stationär laden – so wie es derzeit in verschiedenen Feldversuchern der Autobauer und Energieversorger erprobt wird. Bis 2050 sei eine solche Technik möglicherweise realisierbar, bis dahin gibt es sicherlich auch geeignete Steuerungsmöglichkeiten. Denn das Auto müsste natürlich „wissen“, wann Ladebedarf besteht und wie weit es bis zur nächsten Ladestrecke ist. Hierzu ist eine Verknüpfung mit dem Navigationssystem sinnvoll, damit man nicht doch mit leerer Batterie liegenbleibt.