Die Straße als Range Extender

Seite 3: Die Straße als Range Extender

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Die Industrie macht es vor
Dabei ist die Technik prinzipiell vorhanden. Unter der Bezeichnung CPS (Contactless Power System) bietet die Firma Vahle sie bereits an – sie wird in der Industrie bereits eingesetzt und ist übrigens auch in der gezeigten Modellbahn verbaut. Auch das IMAB der TU Braun­schweig befasst sich damit und hat zum Beispiel auch ein Projekt vorgestellt, bei dem Straßenbahnen ohne Oberleitungen fahren können. In einem Artikel der Braunschweiger Zeitung geht Professor Jürgen Meins, Leiter des IMAB, auch auf Sicherheitsfragen ein. So soll immer nur der Leitungsabschnitt direkt unter dem Fahrzeug aktiviert werden, den das stehende oder fahrende Fahrzeug abdeckt. Das gilt für die Straßenbahn ebenso wie für ein Auto, hier wird aber die Leistungs­abgabe deutlich niedriger sein. Die elektro­magnetische Strahlung würde dabei etwa bis zur Kniehöhe gehen, so ein Sprecher der IAV. Das könnte dafür sprechen, im Stand doch eher „konventionelle“ Steckerlösungen zu wählen, damit es sich Lumpi beim abendlichen Laden nicht versehentlich unter dem Auto gemütlich macht – andererseits ist der Leistungs­bedarf einer Straßenbahn auch deutlich höher.

Denkanstöße
Der Zeithorizont „bis 2050“ deutet es bereits an: Mit der Modellbahn auf der Hannover-Messe wollen IAV, Vahle und das IMAB vor allem Denkanstöße geben, wie man die Reichweite von Elektrofahrzeugen verlängern könnte. Dabei sei es notwendig, mehr als bisher Kompetenzen aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammenzuführen. Ähnlich hatte Bundespräsident Horst Köhler am 19. April bei der Eröffnung der Hannover-Messe argumentiert. Deutschland habe zwar innovative Unternehmen und eine hervorragende Forschungs­land­schaft. Es hapere aber immer noch an der optimalen Zusammenarbeit der verschiedenen Beteiligten. Der Automobilindustrie ist dieses Problem bekannt: Dort war es in der Vergangenheit nicht selten so, dass dem Motorenbauer seine Kollegen aus der Elektronikabteilung unbekannt waren. (ggo)