Die neue Husqvarna 701 als Supermoto und Enduro

Blaugelbe Schwester

Husqvarna vollzieht die Differenzierung zu KTM langsam, aber beharrlich. In der neuen Husqvarna-Baureihe 701, erhältlich als Supermoto und Enduro, steckt zwar ein KTM-Antrieb, dennoch schafft die ursprünglich schwedische Marke auch auf dem Gebiet der Technik den nötigen Abstand

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Die neue Husqvarna 701 als Supermoto und Enduro 17 Bilder
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  • iga
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Mattighofen (A), 4. November 2015 – Gut sehen sie aus, die neuen Husqvarna 701 Enduro und 701 Supermoto. Schlank und rank, sehr viel weiß und ein bisschen blau-gelb, die schwedischen Nationalfarben. Sie sind brandneu, obwohl in ihnen ein alter Bekannter steckt, der Motor der KTM 690 LC4. Seit 2013 gehört Husqvarna zum österreichischen KTM-Konzern und um hohe Entwicklungskosten zu vermeiden, werden die Motoren für beide Marken genutzt. Äußerlich sollen die Modelle des Tochterunternehmens jedoch eigenständig auftreten, hatte KTM-Boss Stefan Pierer bei der Übernahme verkündet. Natürlich war es nicht möglich, aus dem Stand für Husqvarna eine eigene Modellpalette anzubieten und die alten Motorräder aus der BMW-Ära (von 2007 bis 2013 waren die Bayern Besitzer von Husqvarna) wollten die Österreicher auf keinen Fall weiter produzieren.

Husqvarna vollzieht die Differenzierung zu KTM langsam, aber beharrlich. Das von den Österreichern angestrebte Baukastensystem, wie es zum Beispiel der VW-Konzern mit seinen Tochtermarken Audi, Seat und Skoda erfolgreich praktiziert, ist mit Motorrädern naturgemäß schwieriger umzusetzen. Wenn auf zwei Autos unterschiedliche Karosserien gestülpt werden, ahnt kaum jemand, dass sich dieselbe Technik darunter verbirgt. Bei einem Motorrad sind Motor, Rahmen und Fahrwerk weitestgehend offen liegend und daher ist der Betrachter nur schwer zu täuschen. Zumal die Sparten Sportenduro, Motocross und Supermoto traditionell von beiden Marken bedient werden, droht natürlich die Gefahr, dass Husqvarna-Fans die neuen Modelle ablehnen, weil sie einfach zu nahe an den KTMs dran sind.

Im dritten Jahr gelingt die Abgrenzung zum orange gefärbten Mutterkonzern einigermaßen, auch wenn eingefleischte „Huskie“-Fahrer sich bestimmt deutlich mehr Eigenständigkeit für die schwedischen Modelle wünschen. Wobei „schwedisch“ nur vom Ursprung her zu verstehen ist, die Husqvarnas werden ebenfalls im österreichischen Mattighofen produziert.

In der Erfolgsspur von KTM

Wie man eine eigene Interpretation schafft, ohne zu dreist das Vorbild von KTM zu kopieren, zeigt die neue Husqvarna 701-Baureihe – bestehend aus der 701 Supermoto und der 701 Enduro. In ihnen schlägt das Herz der seit Jahren erfolgreichen 690 LC4. Mit 67 PS ist er der – nach der KTM Duke 690 – zweitstärkste Serien-Einzylinder der Welt. Die KTM 690 SMC R ist überdies die meistverkaufte KTM in Deutschland, bis Oktober wurden 1336 Stück hierzulande verkauft und damit liegt sie auf dem beachtlichen Rang elf der Zulassungsstatistik. Nicht schlecht für ein eigentlich reines Sportmotorrad. Husqvarna hofft hier anknüpfen zu können und stapelt mit der Bezeichnung 701 schon mal hoch, schließlich sind es in Wirklichkeit nur 690 Kubikzentimeter.