E-Mobile als Netzpuffer: US-Staat verankert Vehicle-to-Grid im Gesetz

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Lastenausgleich

Das von der University of Delaware (UD) entwickelte und im Staat umgesetzte V2G-Konzept basiert darauf, dass reine Elektro- oder auch Hybrid-Fahrzeuge dem Netz Strom zu lastschwachen Zeiten entnehmen und ihn bei großer Last wieder zur Verfügung stellen können. "Auf diese Weise lässt sich die Produktion von Strom durch Verbrennung fossiler Energieträger verringern", verdeutlicht Willett Kempton, Direktor des "Center for Carbon-free Power Integration" an der University of Delaware. Doch bis Kemptons Traum von einer wirksamen Last-Balancierung in Delawares Stromnetzen durch Vehicle-to-Grid-Technik Wirklichkeit wird, dürfte noch etwas Zeit vergehen.

Bescheidene Anfänge

Denn bislang gibt es in Delaware nur wenige Fahrzeuge, die überhaupt für das V2G-Konzept geeignet sind. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge vom Typ Toyota Scion, die nach UD-Vorgaben zu Stromern umgebaut wurden. Die inzwischen für die Umrüstung verantwortliche Firma AutoPort will jedoch in den kommenden zwölf Monaten mindestens 100 Scions V2G-tauglich machen. Die allerdings haben ihren Preis: Zwischen 75.000 und 80.000 Dollar müssen Interessenten derzeit auf den Tisch legen, weshalb AutoPort davon ausgeht, dass zunächst vor allem Firmen als Kunden in Frage kommen dürften.

Gutschriften bis 5000 Dollar pro Jahr möglich

Wer ein solches Fahrzeug besitzt und es in das V2G-Konzept von Delaware einbringt, kann den Angaben zufolge mit Gutschriften von 1000 bis 5000 Dollar pro Jahr rechnen. Hängt das Auto an einer Versorgungsstation, können die beteiligten Energieversorger Delmarva Power und Delaware Municipal Electric Corporation (DEMEC) diese über eine Internetverbindung anweisen, Akku-Strom anzuzapfen und in das Netz einzuspeisen. Sind mehrere V2G-Fahrzeuge eingebunden, die laut Projektbeschreibung jeweils eine Leistung von bis zu 19 kW zur Verfügung stellen, werden sie als eine gemeinsame Energiequelle behandelt – und die könnte, irgendwann einmal, durchaus zu einer festen Größe im Stromhandel avancieren.

Preisfrage Akkulebensdauer

Auch hierzulande werden die Batterien von Elektroautos seit einiger Zeit als Stromnetzpuffer diskutiert und Einspeisevergütungen als Anreiz ins Gespräch gebracht. Abgesehen von der geringen Anzahl von Autos mit leistungsfähigen Batterien liegen bislang auch kaum Erfahrungswerte darüber vor, wie viele Ladezyklen die teuren Stromspeicher überstehen, bevor ihre Kapazität nennenswert nachlässt. Für Eigentümer von E-Mobilen auf dem jetztigen technischen und preislichen Niveau könnte sich Vehicle-to-Grid den Einspeisevergütungen zum Trotz als schlechtes Geschäft erweisen. (pmz/c't) (ssu)