E10-Chaos: Schuld sind immer die anderen

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Wer haftet eigentlich?

Eine andere Sorge ist den Autofahrern nicht so einfach zu nehmen: Was passiert, wenn trotz eines Positivbescheids der Autohersteller ein Fahrzeug durch E10 Schaden nimmt? Wir haben bei einigen Herstellern nachgefragt und noch keine eindeutige Antwort erhalten. Sofern die laufenden Anfragen nichts anderes ergeben, wird man nicht ohne Weiteres davon ausgehen können, dass es eine rechtlich bindende Garantie geben kann. Der FDP-Fraktionsvize Patrick Döring sagte heute, er habe wenig Verständnis dafür, dass einige Autohersteller nur sehr zögerlich rechtsverbindliche Sicherheit über die E10-Tauglichkeit ihrer Fahrzeuge geben. Es stellt sich allerdings die Frage, ob das überhaupt ohne Weiteres möglich ist. Als viele E10-taugliche Motoren konstruiert wurden, war noch gar nicht klar, dass es einmal einen E10-Kraftstoff entsprechend der Norm DIN 51626-1 geben würde.

[Update] Am Montag Nachmittag äußerte sich ein Sprecher von Mercedes-Benz gegenüber heise Autos zur "Haftungsfrage". Demnach werde Mercedes in dem theoretischen Fall, dass ein Schaden auf die Verwendung von E10 zurückzuführen sei, der Automobilhersteller "die Verantwortung übernehmen". Einen Begriff wie "Kulanz" will Mercedes freilich nicht verwenden.

Andere Hersteller ziehen sich auf die geltenden Garantiebestimmungen zurück: Sonderregelungen werde es nicht geben, erklärten mehrere Unternehmen, darunter BMW, Opel und VW. Sollte es wider Erwarten Reklamationen wegen vermeintlicher E10-Probleme geben, würden diese "im Rahmen unserer Garantiebestimmungen" geprüft, hieß es zum Beispiel bei Opel. "Dann muss man das in jedem Einzelfall prüfen, so wie in jedem Fall einer Reklamation im Garantieverfahren."

Kunden, die ihr Auto oder Motorrad fälschlicherweise mit E10 betankt haben, haben keinen Anspruch auf Garantieleistungen. Ruiniert das Biobenzin den Motor oder die Kraftstoffleitungen eines Fahrzeugs, das für den E10-Betrieb nicht explizit freigegeben ist, muss der Halter selbst für den Schaden aufkommen - oder auf die Kulanz des Herstellers hoffen. (Mit Material der dpa) (imp)