EU-Kommission will ABS-Pflicht für Motorräder

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Stuttgart, 6. Dezember 2010 – Zwar steigt der Anteil von neuen Motorrädern mit ABS, doch häufig gibt es die Sicherheitstechnik nur gegen Aufpreis und der liegt in der Regel zwischen etwa 600 und 1000 Euro. Nach Angaben des Zulieferers Bosch sind in Europa derzeit nur 16 Prozent aller neuen Zweiräder mit ABS ausgestattet. Ein Grund ist wohl der relativ hohe Kostenanteil in Relation zum gesamten Fahrzeug, ein anderer die nicht vorhandene Großserie. Doch das könnte sich ändern, wenn ein Vorschlag der EU angenommen wird, ABS für Zweiräder verpflichtend einzuführen, Die ABS-Pflicht soll demnach für Zweiräder mit einem Hubraum ab 125 cm³ gelten. Voraussichtlich 2011, so berichtet Bosch, wird die neue Verordnung verabschiedet, die 2017 in Kraft treten soll.

Zweirad-ABS könnte viele Leben retten

Laut Bosch starben 2008 in der Europäischen Union 5520 Motorradfahrer, das sind 14 Prozent aller im Straßenverkehr getöteten Menschen. In Deutschland waren es demnach 656 Menschen. Seit 1997 habe sich daran kaum etwas geändert, während die Anzahl getöteter Autofahrer sich im selben Zeitraum deutlich reduziert habe – um 49 Prozent. Laut ETSC (European Transport Safety Council) ist die Gefahr, mit einem Motorrad tödlich zu verunglücken, 18-mal größer als in einem Auto, sofern man dieselben Fahrdistanzen zugrunde legt.

Eine für die Europäische Kommission durchgeführte Nutzenanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass mit der vorgeschlagenen Regelung die Zahl der getöteten Motorradfahrer in den kommenden zehn Jahren um über 5000 verringert werden könnte. Nach einer Studie der schwedischen Straßenbehörde Vägverket könnte ABS 38 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden und 48 Prozent aller schweren und tödlichen Unfälle verhindern. Vom ADAC stamme die Zahlen, dass ABS bei Motorrädern jährlich 160 Leben in Deutschland retten könnte und das allein 2009 bis zu 6900 Unfälle mit Verletzungen hätten verhindert werden können.