Vollgas? Kein Problem!

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Anfänger mit Führerscheinklasse A2, die höchstens 48 PS-Maschinen fahren dürfen, finden eine immer größere Auswahl an Modellen. Die Hersteller haben begriffen, dass sie den Einsteiger-Markt viel zu lange vernachlässigt haben. Zum einen wächst die Zahl der Motorrad-Führerscheinerwerber in den letzten Jahren wieder und die möchten ein unproblematisches, leichtes und günstiges Motorrad erwerben. Lange Zeit gab es da nur deutlich gedrosselte, schwere Maschinen ab 600 Kubik aufwärts, die auch noch teuer waren. Zum anderen sollte die Markentreue nicht unterschätzt werden – wer in jungen Jahren eine bestimmte Marke schätzen lernte, bleibt dieser nicht selten für den Rest seines Lebens treu.

Die Japaner haben den Markt schon lange erkannt

Die japanischen Hersteller bauen auf Grund ihrer Führerscheinklassen schon seit Jahrzehnten Motorräder mit kleinem Hubraum für den heimischen Markt. Motorräder zwischen 125 und 600 Kubikzentimetern fanden bei uns hingegen kaum mehr statt, abgesehen vielleicht von ein paar alltagsuntauglichen Sportenduros mit weniger als einem halben Liter Hubraum. Erst 2007 wagte Kawasaki den mutigen Schritt und brachte die Ninja 250 nach Europa. Zu aller Überraschung war sie in kurzer Zeit ausverkauft. Das war der Startschuss für die drei anderen großen Marken aus Nippon, nachzuziehen. Als erste europäische Marke hat dann KTM den Markt um die 400 Kubikzentimeter wiederbelebt – die 390 Duke und RC 390 verkaufen sich blendend. Die Duke-Modellreihe von 125 bis 390 Kubikzentimeter ist eine Co-Produktion mit dem indischen Motorradhersteller Bajaj, einem der größten Hersteller in Asien. Entwickelt wurde das Motorrad in Österreich, gebaut wird es auf dem Subkontinent und weltweit vertrieben.

Um den Zug nicht zu verpassen, plant nun sogar BMW ein kleines Einsteigerbike mit dem ebenfalls indischen Partner Hero zusammen – nachdem die Bayern sich über Jahrzehnte strikt geweigert haben, Motorräder unter 650 Kubikzentimetern anzubieten. In Asien und auch Südamerika gilt es einen riesigen Markt von vielen Millionen Motorradfahrern zu erobern. Triumph entwickelt ebenfalls eine kleine Einzylinder-Maschine. Über die Hubraumgrößen hüllen sich beide Hersteller in Schweigen, es dürfte sich aber im Bereich von 250 bis 400 Kubikzentimetern bewegen. Bleibt zu hoffen, dass noch mehr Marken die Chance erkennen. (fpi)