Singlereisen

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Wer jetzt bei einem chinesischen Motorrad fürchterliche Schweißnähte und mangelnde Passgenauigkeit der Teile erwartet, wird angenehm enttäuscht. Die elegant geformte Schwinge besteht nicht etwa aus Stahl, sondern aus Aluminium und zeigt sehr ordentliche Schweißverbindungen. Wo keine thermischen Fügeverfahren angewendet werden, wirkt alles sauber zusammengeschraubt. Im Cockpit findet sich kein Fahrradtacho, sondern ein digitales Display mit leserlichen Anzeigen. Lediglich der Drehzahlmesser ist noch analog, aber genau deshalb schnell erfassbar. Im Design wirkt der Scheinwerfer durchaus ansprechend, wenn auch die Lichtausbeute bestenfalls Durchschnitt ist.

Die hohe Scheibe schützt ordentlich vor Wind und die Handprotektoren sind serienmäßig, obwohl wir uns gewünscht hätten, dass sie nicht nur am Lenkerende, sondern auch an einem zweiten Punkt festgeschraubt gewesen wären. So drohen bei einem Sturz eingequetschte Finger. Der Aluminiumlenker mit Mittelstrebe ist ergonomisch sinnvoll gekröpft und vermittelt eine angenehme Sitzhaltung. Selbst beim Stehen auf den gezahnten Fußrasten, wie es im Gelände manchmal erforderlich ist, reicht der Lenker gerade noch hoch genug, dass der Fahrer nicht seinen Oberkörper allzu weit nach vorne beugen muss. Die Sitzhöhe ist mit 880 Millimeter schon recht hoch und macht es kleineren Fahrern schwer, mit beiden Füßen den Boden zu erreichen. Das Polster sitzt sich leider relativ schnell platt und man beginnt relativ früh, auf der Sitzfläche hin- und herzurutschen, auf der vergeblichen Suche nach mehr Bequemlichkeit.

Kein Durchzugswunder

Wie schlägt sich der luftgekühlte 400er mit 27 PS Leistung und 33 Nm Drehmoment? Der E-Starter erweckt den Einzylinder problemlos zum Leben. Der Sound aus dem Doppelrohr-Auspuff klingt sehr angenehm. Sonor und kräftig. Die Seilzug-Kupplung verlangt wenig Handkraft, Gangwechsel funktionieren leichtgängig, wenn auch hörbar.

Autobahnetappen sind naturgemäß nicht ihr Ding, der Tacho quält sich auf 130, mehr geht nicht. Das bevorzugte Revier der 400 Adventure R sind die Landstraßen. Hier will der kleine Einzylinder bei Drehzahlen gehalten werden, allerdings erweist er sich nicht gerade als Ausbund an Drehfreude. Seine Höchstleistung soll der Single laut Hersteller eigentlich bei 7000/min erreichen, doch in der Realität fällt er da bereits merklich ab. Sein Maximum produziert der Motor bei 6000/min, ab 8000 Touren geht in den ersten vier Gängen nichts mehr, im fünften Gang schafft er gar nur noch 6500/min. Dabei vibriert die Maschine bei hohen Drehzahlen fühlbar.