Fahrbericht: Aston Martin DBS Superleggera

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Deutlich verbessert wurde das Ansprechverhalten des Motors bei niedrigen Drehzahlen, wirklich imposant wird es im höheren und hohen Drehzahlbereich. So beeindruckend sich 0 auf Tempo 100 in 3,4 Sekunden oder die stete Fortführung bis Tempo 160 in insgesamt 6,4 Sekunden lesen, beim Zwischenspurt 80 auf Tempo 160 in kaum mehr als vier Sekunden scheint man der Umwelt ziemlich entrückt, im Hintergrund der typische Aston-Martin-Klang. Auf der Autobahn macht sich bei hohen Geschwindigkeiten die Feinarbeit an der Aerodynamik auch ohne aktive Spoiler bemerkbar. Das Heck ist auch beim Anbremsen aus hohen Tempi nicht aus der Ruhe zu bringen.

Unterschied zum DB11 AMR? Kaum.

So viel Laune der DBS macht, so wenig einen der Etikettenschwindel in Sachen Superleggera stört und so perfekt der Brite die Rolle des modernen Gran Turismo spielt, so wenig Leidenschaft zeigt der Innenraum. Natürlich sind Sitze, Verkleidungen und Armaturenbrett mit nach Wunsch kolorierten Tierhäuten bespannt, doch wirklich cool ist der Innenraum nicht.

Die Instrumente sind in den drei Informationshöhlen nicht besonders übersichtlich, die Bedienung der Funktionen ist nicht immer selbsterklärend und das von Daimler zugelieferte Bediensystem nebst Touchfeld und aufgesetzten Bildschirm wird bei Mercedes aus gutem Grund von einem neuen Modell ersetzt. Wirklich stören dürfte das selbst bei dem mindestens 274.995 Euro teuren Langstreckenrenner niemand, schließlich arrangierte sich die finanzkräftige Kundschaft lange Jahre mit viel schlechteren Systemen. Platz für Verbesserungen gibt es im Innenraum trotzdem einige – etwa die Sitzverstellung am Mitteltunnel, die man immer wieder einmal zufällig mit dem Bein bedient.

Ist der Aston Martin DBS Superleggera nunmehr ein völlig anderes Auto als der DB11 oder gar der nachgeschärfte DB11 AMR? Sicher nicht, denn der deutliche Nachschlag von 639 auf 725 PS und 700 auf 900 Nm macht sich bei den realen Fahrleistungen nur wenig bemerkbar. Für 340 km/h Spitze gegenüber 334 km/h oder einem Imagesportgewinn von 0,3 Sekunden ist der Aufpreis von 55.000 Euro mehr als stattlich und das bisschen Mindergewicht fühlt auch niemand. Doch vielen wollen eben immer das Oberste fahren, was die Marke im Regal hat – und das ist eben der DBS – Superleggera oder nicht. Der Geheimtipp für die Fahraktiven ist ohnehin der DB11 V8. (imp)