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Fahrbericht: BMW 330i G20

Der neue 3er soll BMW zum Kern der Marke zurückführen. Mehr als bei den vergangenen Generationen bekennen sich die Bayern dabei zum Thema Sportlichkeit. Und die ist selbst ohne ein M im Signet eindrucksvoll

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff
Inhaltsverzeichnis

Der blaue BMW M2 vor uns donnert die Streckenabschnitte Schwedenkreuz und Flugplatz hinauf und vergrößert seinen Abstand auf uns. Thomas Käfer, bei BMW für die integrierte Fahrwerksapplikation in der Mittelklasse verantwortlich, zeigt, was geht. Er kennt die Nordschleife des Nürburgrings wie aus dem Eff-Eff, die 370 PS des aufgeladenen M2-Reihensechszylinder tun das übrige.

Wir versuchen in einem noch getarnten Vorserienmodell des kommenden 3er BMW zu folgen und staunen auch noch paar Kurven weiter über die exzellente Lenkpräzision und die beeindruckende Art und Weise, wie er die Leistung auf den höchst abwechslungsreichen Belag der Nordschleife bringt. Das Fahrwerk des neuen BMW 3ers macht nach Breitscheid die Bergauf-Passage zu Bergwerk, Kesselchen und Klostertal hinauf mächtig Eindruck. Die 370 PS starken Reihensechser hätten wir auch gerne unter der Haube, doch in unserem Auto verrichtet der vergleichsweise brave Zweiliter-Turbo seinen Dienst.

Der aufgeladene Zweiliter-Turbo hängt klasse am Gas und hat mit seinen 190 kW / 258 PS jede Menge Dampf. „Der 330i leistet rund 5 Kilowatt mehr als bisher und verbraucht dabei fünf Prozent weniger Kraftstoff”, so Jos van As, Leiter Applikation Fahrdynamik im Hause BMW, „die Gewichtsverteilung liegt wie es sich bei uns gehört, bei 50:50 und der neuen Dreier ist je nach Modell 55 Kilogramm leichter geworden.”

Zum ersten mal mit Differenzialsperre

Es geht ins spektakuläre Caracciola-Karussell mit ihren ruppigen Panzerplatten hinauf auf die hohe Acht, mit 616 Metern der höchste Punkt des Eifelgeschlängels. Wieder glänzen die Dämpfer, die Lenkung sowie die Art und Weise, Meter zu machen. Die neue Limousine hat mehr Spurweite und eine steifere Karosserie – das ist spürbar. Dabei ist der BMW 330i nicht mit adaptiven Dämpfern unterwegs, sondern mit einem sportlichen Basispaket aus leichter Tieferlenkung und voll sperrbarem Bremsdifferenzial.

Die Abstimmung ist stramm, nicht hart und daher fährt der Prototyp auf der über 20 Kilometer langen Nordschleife des Nürburgrings so souverän wie eine halbe Stunde später zusammen mit Entwickler Thomas Käfer auf den Landstraßen in der Umgebung von Adenau und Meuspath, wo sich die Landsträßchen so wunderbar schlängeln. Fahrdynamik, Komfort, Nicken, Wanken und das rechte Einlenkverhalten lässt sich hier perfekter als auf jeder künstlichen Teststrecke unter die Lupe nehmen. Der BMW 330i des zukünftigen G20 soll das Kernmodell der neuen Baureihe werden. „Der Wagen ist besonders sportlich positioniert und dann wie hier mit optionaler Differenzialsperre und Sportfahrwerk unterwegs”, erklärt der aus Koblenz stammende Thomas Käfer, „das passt perfekt zum Dreier.” Der neue Viertürer bringt seine Kraft mit unspektakulär anmutenden 19-Zoll-Felgen immer wieder exzellent auf die Fahrbahn und glänzt beim Herausbeschleunigen aus engen Kehren: Die Traktion scheint ihm dabei nicht auszugehen.