Fahrbericht BMW G 310 R

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Besonders auf bergigen und kurvigen Landstraßen erlaubt das Fahrwerk der G 310 R im Zusammenspiel mit der Michelin Pilot Road-Serienbereifung überraschend große Schräglagen, und der Motor überzeugt mit Temperament und ausgeprägter Drehfreude. Zwar entwickeln sich die 25 kW/34 PS Spitzenleistung erst bei 9500/min, und maximal 28 Nm Drehmoment liegen erst bei 7500/min an. Doch hängt der Einzylinder quicklebendig am Gas, wenn man ihm nur genügend Drehzahl gönnt. Die oberen beiden Stufen des Sechsgang-Getriebes scheinen etwas kurz übersetzt, so dass der Motor im 6. Gang bereits bei 80 km/h stolze 5000/min dreht. Schade: Recht oft lässt sich im Stand der Leerlauf erst nach mehrmaligen Versuchen zwischen 1. und 2. Gang einlegen. Doch beides verzeiht man der kleinen BMW ebenso wie die leichte Anfahrschwäche, an die man sich mit entsprechendem Gaseinsatz und besonders gefühlvoller Kupplungsbedienung schnell gewöhnt.

Im dichten Stadtverkehr kommt das relativ niedrige Leergewicht von knapp 159 Kilogramm ebenso zum Tragen wie die schmale Silhouette des Einzylinder-Bikes. In der Stadt kommt man mit der zierlichen Drei Zehner sehr gut voran und fühlt sich sicher dank der kräftig und dennoch gut dosierbar zupackenden Bremsen.

Außergewöhnliche Konstruktion

Über Stadtverkehr, Autobahnen und Landstraßen hinweg schluckt der Eintopf nie deutlich mehr als vier Liter je 100 Kilometer. Im Normalfall landet er bei niedrigen 3,2 Liter Verbrauch, was selbst mit dem 11-Liter-Tank nahezu 350 Kilometer Reichweite bedeutet. Der Single ist eine außergewöhnliche Konstruktion: Sein Zylinder ist um 180 Grad nach hinten gedreht und außerdem nach hinten geneigt. Deshalb liegt der Ansaugtrakt vorn, der Auspuff hinten. Das bringt sehr geradlinige und somit hocheffiziente Wege für Frisch- und Abgas. Außerdem ist die exotische Bauweise sehr platzsparend. Erst der zierliche Motor macht eine fürs Fahrverhalten günstige, lange Hinterradschwinge möglich, obwohl der Radstand mit nur 1,37 m extrem kurz ist und somit die Agilität fördert. Zusammen mit hochwertigen Komponenten wie einer Upside-down-Gabel vorn bringen diese Eigenschaften ein insgesamt tadelloses Fahrverhalten. (fpi)