Kleinbissigchen

Fahrbericht BMW G 310 R

Die kleinste BMW seit Jahrzehnten, die neue G 310 R, hat alles Zeug zum Erfolg auf dem Markt der kleinen Motorräder. Mit ungewöhnlichen technischen Details zeigt die Maschine überraschend überzeugenden Biss auf allen Strecken

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  • Ralf Schütze/mid
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Die kleinste BMW seit Jahrzehnten, die neue G 310 R, hat alles Zeug zum Erfolg auf dem Markt der kleinen Motorräder. Mit ungewöhnlichen technischen Details zeigt die Maschine überraschend überzeugenden Biss auf allen Strecken.

Bisher war BMW im Segment der Premium-Motorräder mit über 500 Kubikzentimeter Hubraum zwar erfolgreich unterwegs. Allerdings ist dies ein weltweiter Markt von insgesamt nur 865.000 Maschinen pro Jahr. Wachstum ist hier selbst mit extrem guter Performance nur sehr begrenzt zu erreichen.

Jetzt dagegen stößt BMW mit der kleinen G 310 R in völlig neue Segmente unterhalb von 0,5 Liter Volumen vor, wo die Stückzahlen bei zwei bis drei Millionen Bikes pro Jahr liegen. Märkte wie vor allem Asien und Südamerika versprechen bisher nicht gekannte Zuwachsraten für die deutsche Motorradmarke. Und die Perspektiven für weitere Produkte dieser Klasse sind verlockend, denn der weltweite Gesamtmarkt für motorisierte Zweiräder inklusive Leichtkrafträder, Roller und Pedelecs beträgt jährlich 114 Mio. Stück – bisher war BMW also nur in weniger als einem Prozent des Zweirad-Weltmarktes aktiv.

Die kleinste BMW seit 1966

Nach historischen Vorbildern wie R 39 oder R 25 ist die G 310 R die kleinste BMW seit 1966. Mit ihren nur 313 Kubikzentimeter Hubraum aus einem einzigen Zylinder überrascht sie bei ersten Testfahrten auf ganzer Länge: Der nur 25 kW (34 PS) starke Motor fühlt sich abgesehen von einer leichten Anfahrschwäche extrem quirlig an, sobald man ihm genügend Drehzahl gönnt. Das Fahrwerk erweist sich als angenehm neutral, selbst bei äußerst forscher Fahrweise auf kurvenreichen Straßen. Auch die Verarbeitung überzeugt in jeder Hinsicht, obwohl die G 310 R bei BMWs indischem Kooperationspartner TVS in Bangalore entsteht.

Doch die bayerischen Bike-Spezialisten haben es offenbar in jahrelanger Vorbereitung geschafft, eine Herstellung auf ihrem Qualitätsniveau zu sichern, wie hochwertige Materialien und saubere Schweißnähte an den ersten Serienexemplaren beweisen. Dazu kommt reichhaltige Ausstattung unter anderem samt Zweikanal-ABS, Upside-Down-Gabel und Ganganzeige. All das bietet BMW seit Oktober zum Preis von 4750 Euro an. Damit liegt die Drei Zehner unter der magischen 5000er-Marke und unterbietet direkte Rivalen wie die Kawasaki Z 300 (5195 Euro) deutlich.