Höfliches Heck

Fahrbericht: BMW M2 Competition

Aus guten Gründen haben sie bei BMW M den klassischen Werten noch nicht abgeschworen. Der M2 Competition ist ein klassischer Hecktriebler. Sein aufgeladener Reihensechszylinder leistet 410 PS und bietet 550 Nm. Bei 1550 Kilogramm Gewicht dürfen die Erwartungen an die Fahrdynamik hoch sein

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Von
  • Wolfgang Gomoll

Aus guten Gründen haben sie bei BMW M den klassischen Werten noch nicht abgeschworen. Der BMW M2 Competition ist ein klassischer Hecktriebler. Sein aufgeladener Reihensechszylinder leistet wie im größeren M3 410 PS und bietet ein maximales Drehmoment von 550 Nm bei 2350/min. Bei 1550 Kilogramm Gewicht dürfen die Erwartungen an die Fahrdynamik hoch sein.

Etwas dezenter als bisher tönt der Sechszylinder. Sowohl die präzise Handschaltung als auch das schnell agierende Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe passen gut zum M2 Competition. Mit der präzisen, aber für ein M-Modell nicht übermäßig auskunftsfreudigen Lenkung lässt sich der kompakte Münchner exakt um die Ecken dirigieren. Der steifere Vorderwagen mit Domsstreben, der ebenso wie das Fahrwerk vom M3 abgeleitet wurde lenkt dabei freudig ein, die Vorderachse bringt auch mithilfe der 245er-Pneus genügend Grip in Kurven.

Regelbare Schlupfregelung

Das Heck meldet fast schon höflich an, wenn man langsam an die Grenzen der Fahrphysik kommt, bleibt so auch bestens beherrschbar. An der Hinterachse hilft eine elektronisch gesteuerte Differenzialbremse mit einer Wirkung von null bis 100 Prozent die Antriebskraft zu verteilen. Nachdem Mercedes begonnen hat, in seine AMG-Modelle einen Drift-Modus zu integrieren, bietet BMW beim M2 das MDM-Fahrprogramm. Darin halten sich die Schlupfregelung an der Hinterachse und das ESP zurück. Es ermöglicht lustvolle Drifts mit angestelltem Auto, wenn man so etwas mag. Die Bremsen vergrößerte BMW vorn auf 400 und hinten auf 380 Millimeter, zum Dank bringt man sie nun nur mehr mit planvoll exekutierter Gewalt ins Fading. Aber so fährt kein Mensch.

Die Kehrseite der Dynamik-Medaille offenbart sich allerdings, wenn man auf sehr schlechten Straßen unterwegs ist. Dann hilft selbst der Komfortmodus der adaptiven Dämpfung nicht mehr und das straffe Fahrwerk fühlt sich für die Insassen gnadenlos an.

Nach 4,2 Sekunden sind 100 km/h erreicht und weiter geht es bis 280 km/h. Sobald man den BMW M2 Competition gebührend bewegt, dürfte er den Normverbrauch von neun Litern pro 100 Kilometern nennenswert überschreiten. Bei einem Tankinhalt von 52 Litern muss sich der eilige Reisende auf Tankstopps in einer Frequenz einrichten, dass der schöne Schnitt ganz schnell dahin ist.

Das Interieur bietet das bei BMW Übliche: einen freistehenden Monitor mit der aktuellen Kachel-Infotainmentoptik und einem Lenkrad mit zwei Direktwahltasten, mit denen individuell konfigurierte Fahrzeugkonfigurationen abgerufen werden können. Für mindestens 61.900 Euro bekommt man ab September zum Fahrspaß auch adaptive LED-Scheinwerfer und Parksensoren vorn. (imp)