Fahrbericht: Citroën C3 Picasso PureTech 110

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Für eine kommode Fahrerergonomie sind die Verstellbereiche gerade so ausreichend. Nicht regulierbar ist die Sitzflächenneigung und der Seitenhalt ist sparsam. Zweimal blieb ich auf der engen Pedalerie beim Kuppeln am Schuh auf dem Bremspedal hängen. Dazu sollte man wissen, dass ich aufgrund meiner zierlichen Anatomie Schuhe von Damenleisten trage.

Gestückelte Scheibe

Hinten ist so wenig oder so viel Platz wie in anderen Minivans, für Erwachsene also nur genug, wenn die Rückbank ganz zurückgeschoben wird. Die Instrumentierung passt so weit, allerdings ist auf dem Bildschirm die unterste Zeile nicht zu sehen, wenn man – wie mein großer Kollege – den Fahrersitz ganz nach unten stellt, um die langen Beine unterbringen zu können. Gut ist der Ausblick auf die Straße, denn im Gegensatz zu allen anderen Vans stört keine dicke A-Säule den Bick nach vorn. Im C3 Picasso erzeugt vielmehr eine gestückelte Scheibe Panorama-Gefühle. Das ist einer der großen Lichtblicke an diesem Auto. So etwas sollte der Nachfolger unbedingt beibehalten und die anderen Hersteller (außer Fiat, wo man es 2012 beim 500 L nachgemacht hat) bitte auch ganz bald einführen. Wir befürchten allerdings das Gegenteil.

Ausblick bieten auch die weit nach unten reichenden Fenster an den Seiten, nicht so toll ist aber im Verkehr die Aussicht nach schräg hinten an den C-Säulen vorbei, auch wegen der Heckscheibe, die nicht über die ganze Breite reicht. Beim kleinräumigen Rangieren ist die Rückfahrkamera zwar hilfreich – aber nur bei Licht. Im Dunkeln reicht der Schein der Rückfahrleuchte nicht aus für ein interpretierbares Bild. Eine echte Täuschung sind die ins Bild projizierten Hilfslinien, weil sie sich nicht mit dem Lenkeinschlag verändern. Da wäre Weglassen ehrlicher gewesen.

Warum die Lenksäulenhebel für Licht, Blinker, Wischer und der Bediensatellit für den Tempomat so gut versteckt wurden, ist ebenfalls nur schwer zu verstehen. Wer das Auto nicht jeden Tag bewegt, benötigt eine Zeit, bis er alle Funktionen blind findet. Das ist mindestens so lästig wie die fummelige Bedienung des Infotainments. Das Navigationssystem ist für sich genommen okay, aber warum kann man bei der Routenplanung weder Zwischenziele eingeben noch Autobahnen ausschließen?

Einen Lichtblick hat es mir immerhin verschafft. In der Einstellung „Schnellste Route“ zeigte es mir, dass selbst das reiche Bundesland Bayern noch sehr viele Kilometer unasphaltierte Straßen hat. Im Ernst: Die Abkürzung über Felder und Wälder war nicht nur ein landschaftlicher Höhepunkt, sie hat tatsächlich Kilometer, Höhenmeter, Ampelstopps, Zeit und Nerven gespart. Kein anderes Navigationssystem hat mit entsprechender Einstellung diese Route empfohlen. Die Landwirte der Region werden sich wohl bald fragen, warum ich nun so häufig bei ihnen vorbeirolle. (fpi)