Fahrbericht Ducati Multistrada 1200 Enduro

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Zum Geländefahren hatte Ducati ein Trial-Gelände gebucht. Es war vom Regenwetter gut durchweicht. Ich fuhr für ein Foto auf einen Hügel und hatte beim Wenden schon keine Lust mehr, 254 kg vollgetankt herumzuwuchten. Das gilt allerdings für alle diese Reiseeimer. Diese Ducati fährt ganz nüchtern betrachtet im Gelände auch nicht schlechter als eine BMW GS, passte mir ergonomisch im Stehen sehr gut, kommt serienmäßig mit einem 30-Liter-Fass und untadeligen Motormanieren. Eigentlich gibt es nur einen Grund, damit nicht auf Welttournee zu gehen: „Das traue ich einer Ducati einfach nicht zu”, brachte es ein Teilnehmer auf den Punkt. Da muss Ducati also noch einige PR-Arbeit leisten. In meinen Langstreckenerfahrungen macht eine Ducati ab Baujahr 2008 auch nicht mehr Probleme als eine BMW ab Baujahr 2005. Nur der jeweilige Ruf aus einer einmal anders gewesenen Vergangenheit unterscheidet die gefühlte Zuverlässigkeit.

Reiseenduros fahren Feldwege

Der Trial-Instruktor merkte irgendwann, dass sich die Begeisterung der Teilnehmer für den abgesteckten Parkours in Grenzen hielt und nahm die Gruppe mit auf eine kleine Runde über die Feldwege rund um das Gelände. Begeistert stiegen die Teilnehmer dann ab und sagten: „DAS ist Geländefahren, wie ich es mir vorstelle!” Genau diese Eigenheit sollten wir nie vergessen, wenn wir das Thema „Reiseenduro im Gelände” betrachten. Eine Reiseenduro fährt eben fast nie im Gelände, sondern sie fährt maximal manchmal Schlechtwegstrecken. Deshalb ist das segmentüblich hohe Gewicht dann auch bei Ducatis Exemplar weitgehend wurscht.

Ducati tut sich beim Einstieg in die Welt der großen Reiseenduros mit Hightech hervor. Im Cockpit verbauen sie einen Bluetooth-Hub, der Smartphone, Fahrerheadset, Beifahrerheadset und Navi verbindet. Damit kannst du Musik vom Lenker aus bedienen, dort Anrufe entgegennehmen oder ein Gespräch mit der Beifahrerin einleiten. Keine andere Reiseenduro bietet das. Nur BMWs große Tourenschalentiere (K 1600 oder R 1200 RT) sind sonst mit solchen Funktionen zu haben. Zusätzlich gibt es noch eine App für iOS und bald Android, die deine Touren aufzeichnet, damit du damit deine Facebook-Timeline nerven kannst, wenn du kein Runtastic hast. Spielerei. (cgl)