Muss man so mögen

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Auf den bequemen Recaro-Leder-Sportsitzen für 1800 Euro extra sitzt man vergleichsweise hoch, ab einer Größe von 1,90 Metern wird es oben eng. Der Schaltknüppel mit seiner Kugel liegt gut in der Hand. Die Kupplungskräfte malträtieren die Beinmuskeln nicht über Gebühr, aber das Sechsganggetriebe ist knackig bis knorpelig. Mit leichtem Flutschen ist da nichts, bei jedem Gangwechsel ist ein Widerstand zu überwinden. Das ist einerseits dem massiven Getriebe geschuldet, das hohe Dremomente verkraften können muss, andererseits ist es puristisch und passt zu einem Mustang. Im Stop-and-go-Verkehr ist es aber trotzdem nur mäßig spaßig.

Der stets präsente Klang des V8 dagegen ist auch auf Dauer nicht nervig und passt zum ebenfalls nur halb dezenten Aussehen des Zweitürers mit den GT-Formen des traditionellen Musclecars. Also: Wer sich einen Mustang in die Garage stellt, darf kein verhuschter Geselle sein.

Interessantes Eigenleben

Der Fünfliter-V8 mit 310 kW / 421 PS zieht mächtig an, der Wagen sprintet in 4,8 Sekunden von null auf 100 km/h und stürmt, wenn es sein muss, weiter bis 250 km/h. Ab Tempi jenseits der 140 km/h reagiert der Ami sehr nervös und das Auto ist ständig in Bewegung. Keine vertrauensbildende Maßnahme, aber zum Teil auch den Winterreifen auf den 19-Zoll-Rädern geschuldet. In Kurven verleiten die Pneus das Heck zu einem interessanten Eigenleben, zudem zittert die Motorhaube ab etwa 120 km/h.

Immerhin überzeugt der Mustang mit einer sehr präzisen Lenkung, die den Fahrer nie im Unklaren über den Straßenbelag lässt, und einer kräftig zupackenden Bremse mit einem exakten Druckpunkt. Beide verleihen den Wünschen des Fahrers einen kompromisslosen Nachdruck. Wie sich der Mustang auf Sommer-Pneus schlägt, wird ein anderer Test zeigen. (fpi)