Fahrbericht: Jaguar F-Pace 3.0 S AWD

Aufwärts auf Abwegen

Der F-Pace ist anders als andere Jaguar und verlässt die traditionellen Wege trotzdem nicht ganz. Sein Fokus liegt nicht mehr auf größtmöglicher Eleganz, sondern auf Fahrdynamik, wie eine kleine Proberunde mit dem Topmodell zeigt

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Jaguar 17 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Tivat (Montenegro), 19. April 2016 – Rar sind sie geworden, jene Hersteller die im SUV-Segment nicht mitmischen. Kaum einer lässt diesen Trend beiseite, nun also auch Jaguar. Dem eigenen Verständnis folgenden, will man der Premium-Konkurrenz Käufer abjagen. Der Fokus des Jaguar F-Pace liegt dabei ganz offensichtlich bei der Fahrdynamik. Eine erste kurze Probefahrt zeigt, dass sich die Marke durchaus Hoffnungen auf einen Erfolg machen darf, auch wenn die Sache mit der versprochenen Agilität nun keine neue Erfindung ist.

Zunächst einmal heißt es Abschied nehmen, zumindest für alle, die mit dem Namen Jaguar noch immer elegante und grazile Autos verbinden. Der F-Pace ist ein bulliger Typ, die meisten Käufer wollen es offenbar so. Statt einen radikalen Neuanfang beim Design zu riskieren, hat sich Jaguar bemüht, einige Elemente von den bekannten Baureihen unterzubringen. Das wirkt auf uns etwas gekonnter als im Falle der BMW-Van-Front.

Funktionale Schwächen

Noch deutlicher sind die Anleihen zu den anderen Baureihen im Innenraum. Funktional gibt es aber ein paar Kleinigkeiten, die den Eindruck erwecken, dass hier nicht ganz bis zum Ende gedacht wurde. Das Lenkrad wurde mit so vielen Tasten versehen, dass die Bedienung darüber schon wieder ablenkt. Die Taste für den Warnblinker wurde mitten in die Lüftungsregelung gepackt und der Lautstärkeregler unten, weit abseits des Infotainment-Bildschirms, verbaut. Der aufwendige und mit viel Hingabe gestaltete Bildschirm steht in einem merkwürdigen Kontrast zu den Temperaturanzeigen der Klimaautomatik, die dagegen billig wirken.

Abseits solcher Kleinigkeiten lässt sich aber feststellen, dass der Jaguar gut verarbeitet ist und die Zugänglichkeit zu den zahlreichen Möglichkeiten des Entertainmentsystems recht einfach ist – was keine Selbstverständlichkeit ist. Das Display anstelle des Kombiinstruments liefert ein gestochen scharfes Bild. Je nach Fahrmodi ändern sich Farbe und Darstellung. Zusammen mit dem reichlich vernähten Leder wirkt das Interieur nobel und modern. Angesichts dessen, was Jaguar hinsichtlich des Images für sich selbst beansprucht und auch via Preisliste verdeutlicht, kann der Kunde das auch erwarten.