Fahrbericht KTM 1290 Super Duke R MJ 2017

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Früher hat man KTM ja für brettharte Standardsettings kritisiert. Bei der R ist es eher zu weich. Es gibt in Losail eine lange Links, auf der man in einiger Schräglage hochschaltet. Bei jedem Motorrad hat das ziemlich geschwabbelt, auch wegen der erwähnten Zeit, die sich der Not-so-Quickshifter nimmt. Bei den dicken Gorillas sah es aus wie eine Rodeoeinlage. Da möchte ich gelegentlich noch einmal schauen, ob man das Standardfahrwerk entsprechend beruhigt kriegt. Die höhergelegte Racing-Version mit härterem Fahrwerk und lauter PowerParts hat dieses Problem nicht.

Großes Vertrauen

Die Rasten liegen standardmäßig recht niedrig für das große Vertrauen, dass die Super Duke dir gibt. Als bekannt fauler Mensch furchte ich nach wenigen Kurven auf den Rasten herum und musste deutlich mehr Gewicht als gewohnt nach kurveninnenwärts bewegen. Es gibt höhere Rasten, bei denen meine breiten Füße dann aber schliffen. Auch hier: Racing-Version besser, weil höhergelegt.

Die Brembo M50 bremsten so, wie sie das an den meisten ihrer Einsatzorte tun: tadellos. Die Bremsanlage ist mit Boschs Kurven-ABS „MSC“ ausgestattet. Das hat mich wie auf meiner Duke R auch eher irritiert als dass es mir half. Auf der Duke bringt es unverhersehbare Bewegung ins Fahrwerk durch die Höhe der 690er; auf der Super Duke tut sie es wahrscheinlich aufgrund der Fahrwerks-Weichheit. Der KTM-Mann empfahl das, was ich auch auf der Duke in Oschersleben tat: ABS-Modus „Supermoto“, denn dort wird nur vorne geregelt, nur gegen Blockade, nicht gegen Überschlag. Kein vorne-hinten-vorne-Gebremse des MSC. Die Ergonomie hat sich etwas geändert, der Fahrer sitzt minimal aggressiver, weil der Lenker minimal weiter vorn und tiefer sitzt. Passt mir sehr gut.

Elektronik & Software

Wie befürchtet rollt KTM die schlecht lesbaren, weil stark spiegelnden italienischen TFT-Displays von Cobo über die gesamte Range aus, mit Ausnahme des großen Displays der Super Adventure, die ein Däschbord aus Deutschland kriegt (Bosch). Fast alle Punkte, die auf der 690 Duke den Tacho so nervig machten, hat KTM in der Software der 1290 behoben. Die Lampe regelt im Dunklen runter, sodass sie nicht blendet. Es gibt eine Tageskilometeransicht auf der Hauptansicht.