Der fitte Opa

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Ähnliche Fortschritte gibt es in Daimlers aktiven Sicherheitsassistenten, zusammengefasst unter "Presafe". Presafe kann jetzt 100 Prozent der Bremsleistung aufbringen, um Kollisionen mit anderen Fahrzeugen oder Fußgängern komplett zu vermeiden oder mindestens die Aufprallenergie drastisch zu reduzieren. Wir konnten das System mit Dummies ausprobieren, es bremst wirklich vollautomatisch im ABS-Regelbereich. Typische Szenarien sind zum Beispiel stehende Stauenden, plötzlich querende Fahrzeuge oder vor dem Auto auf die Fahrbahn springende Kinder. Ebenso assistiert die Lenkung den Fahrer bei Ausweichmanövern um Fußgänger herum mit Lenkunterstützung aus der Spur und in sie zurück, aber nur, wenn der Fahrer selber das Manöver einleitet, damit ein selbst lenkendes Auto den Fahrer nicht zum reflexhaften Gegenlenken bringt. Denn fast jede Automatik kann wie bisher übersteuert werden. Ausnahme sind zum Beispiel einige Notbrems-Situationen, bei denen das Auto auch dann eine Vollbremsung einleitet, wenn der Fahrer auf dem Gas stehen bleibt.

Warnung für andere Mercedes-Autos

Abgerundet wird das Hochassistenz-Paket von Benz-to-Benz-Kommunikation in der Mercedes Cloud sowie ferngesteuertem Einparken, wie wir es vom BMW 7er kennen. Kunden können also einen Gefahrenpunkt auf dem Navi im Vorbeifahren markieren, der dann in der Leitstelle bewertet wird und gegebenenfalls anderen Mercedes-Autos als Warnung übermittelt wird. Die Datenübertragung hierzu gehört zu den Telematikdaten wie Google Maps, die drei Jahre lang von Daimler bezahlt werden. Was der Service später kostet, ist offen. Es gibt einen WLAN-Router im Auto und eine LTE-Dachantenne. Die Preise dafür sind ebenfalls offen. Ein eigener Mobildaten-Vertrag wie bei Audi ist nicht möglich, es gibt nur die Daimler AG als Anbieter.

Ferngesteuert

In enge Garagen oder Parklücken fährt die E-Klasse auf Wunsch ferngesteuert per Bluetooth, bedient über eine Smartphone-App. Das hat in einem kurzen Test problemlos funktioniert. Damit der Kunde stets die Hoheit über das System behält, bewegt sich das Auto nur so lange, wie er mit dem Finger auf dem Display herumrührt. Auch hier hilft die Software, indem sie Kollisionen vermeidet. Sie können das Auto also so weit an die Wand fahren, bis es von selber anhält – eine große Hilfe in schlecht einsehbaren, zugemüllten Garagen aus Baujahren mit schlankeren Serienautos.

Größte Kritik an der Software: Ausgerechnet das Navi hat in Portugal bemerkenswert verwirrend funktioniert, mit uneindeutigen Ansagen und Grafiken. Nachdem es mir so ging, beobachtete ich andere, auch Daimler-Testfahrer, mit ähnlichen Ergebnissen. Es liegt also entweder am Kartenmaterial für Portugal oder am System oder an beidem. Vielleicht zu früh die Aufgabe "Navigation" als hinreichend gelöst betrachtet? (cgl)