Erdabstand
Der mächtigste G ist ein 65er AMG mit über 600 PS. Dieser außen kompromisslose und innen plüschige 6x6 ist bereits ein Markterfolg. Auf dem Genfer Salon Anfang März steht nun die zweiachsige Version G 500 4x4hoch2, ein Bastard aus Supersportwagen und Baumaschine
- Stefan Grundhoff
München, 21. Februar 2015 – Portalachsen unterm Offroader – das ist seit einiger Zeit so etwas wie ein Trend beim richtig aufwendigen, sprich teuren Geländewagen-Tuning. Beliebt waren früher unter Trophy-Sportlern rustikale Schnell-und-schmutzig-Umbauten auf bereits erhältliche, relativ leichte Portalachsen wie vom Volvo C303. Einige kommerzielle Kleinserien laufen bereits seit Jahren wie beispielsweise von ORC, der Achsen aus dem Mercedes Unimog am Mercedes G verbaute. Modernere Konstruktionen sind Bolt-On-Lösungen, die an häufige Serien-Starrachsen passen, wie sie etwa die Firma Tibus für den Land Rover Defender, den Toyota Land Cruiser sowie diverse Jeep-Modelle anbietet. Es gibt so etwas inzwischen sogar für Einzelradaufhängungen, Seikel etwa baut so etwas für den VW Bulli.
Freigangswinkel und Aufwand wachsen gewaltig
Der Grund ist klar: Die Geländefähigkeit steigt mit den erreichbaren Freigangswinkeln gewaltig. Der Aufwand allerdings auch. Beim Daimler ist man auf diesen Zug aufgesprungen und veredelt nun auf ähnliche Weise die G-Klasse. Hier kommt eine elegante Regal-Lösung zum Einsatz, seit man vor einigen Jahren Achsen für eine 6x6-Version der australischen Armee entwickelt hat. Ein Plug-and-Play-4x4, für den Daimler also nur etwas mehr als eine Fingerübung. Doch beließen es die Ingenieure nicht bei gesteigertem Nutzwert – sie ertüchtigten auch die Motorisierungen auf ein völlig irres Leistungsniveau und bieten das Ganze noch garniert mit allem AMG-Chichi an. So bekommt "Erdabstand", ein Begriff aus der Astronomie, gleich mehrere neue Bedeutungsebenen. Unser Autor hat den Super-G vor seiner Vorstellung kurz bewegen können (leider, leider noch nicht im Gelände - !) und berichtet dennoch schon folgendes herzerweichende.