Fahrbericht: Mercedes X 350d 4Matic

Inhaltsverzeichnis

Im Gelände hingegen benötigt ein permanenter Allradantrieb im Gegensatz zum starren Zuschaltantrieb immer noch eine Längsdifferenzialsperre. Im X 350d basiert sie auf einer automatisch greifenden, elektromechanisch geteuerten Lamellenkupplung. Dazubestellen kann man für besonders schmutzige Geschäfte eine Differenzialsperre an der Hinterachse. Serienmäßig ist die Geländestufe im Verteilergetriebe mit einer Übersetzung von 2,93:1. Ein echter Gewinn gegenüber dem Zuschaltallrad des Vierzylinders ist die Tatsache, dass diese bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h aktiviert werden kann. Die knappe Verdreifachung des Raddrehmoments ermöglicht dann extrem langsames Klettern, die Bewältigung von Steigungen bis 45 Grad (100 Prozent) und das engräumige Rangieren schwerer Anhänger bis 3,5 Tonnen.

Beim X 250d steht mit einer Übersetzung von 2,72 in Reduktion etwas weniger Drehmoment zur Verfügung, vor allem aber entfällt mit Zuschaltallradantrieb die Möglichkeit, in Reduktion auf engen Radien zu rangieren. Um Schäden am Antrieb zu vermeiden, kann die Reduktion nämlich nur zusammen mit dem Allradantrieb eingelegt werden. Die Wattiefe wird auch weiterhin mit 60 Zentimetern angegeben. Von der Konstruktion her bleibt der X 350d ein richtiger Geländewagen – nicht bloß ein SUV mit Ladepritsche.

Auf die Frage, warum man nicht den moderneren Mercedes-Reihensechszylinder-Selbstzünder unter die Motorhaube gepackt hat, entgegnet Produktmanagerin Karolin Trageser: „Man kann nicht alle neuen Motoren gleichzeitig in alle Modellreihen bringen. Außerdem ist der V6-Diesel ein robuster Motor, der auch in Märkten mit nicht so hochwertiger Kraftstoffqualität eingesetzt werden kann.“ Wir vermuten, dass der Reihen-Sechser möglicherweise schlicht zu lang für die recht kurze Haube des Pritschenwagens wäre. Ein V6 hingegen baut genauso kurz wie ein Reihen-Vierer mit vergleichbarem Hubraum.

Bekannte Komponenten

Das Interieur unterscheidet sich nicht von dem der vierzylindrigen X-Klasse. Könnte man die Lenksäule längs verstellen, wäre auch die Sitzposition einen Hauch besser, aber das fällt im Alltag kaum ins Gewicht. Sehr wohl aber, dass die Sitze wenig Seitenhalt und eine etwas zu kurze Beinauflage bieten. Die Technik des Infotainments stammt aus dem Konzernregal und entspricht dem etwas in die Jahre gekommenen Comand-System samt Drehknopf und dem tabletähnlichen Bildschirm im Armaturenbrett.

Mit dieser bewährten Technik kommen auch einige Assistenzsysteme ins Auto: Das Top-Modell hat einen aktiven Spurhalteassistenten, dazu kommen noch der Helfer, wie ein Verkehrszeichenassistent und eine 360 Grad Kamera. Richtig hilfreich sind die LED-Scheinwerfer. Mit dem neuen Antrieb ist das sehr viel Technik für einen Kleinlaster. Das schlägt sich auch im Preis nieder: So ein Mercedes X 350d 4 Matic kostet mindestens 53.360 Euro. (fpi)