Alternativer Lebensabend

Fahrbericht: Toyota Prius+

Der Toyota Prius+ steht kurz vor der Ablösung. Wir erwarten den Nachfolger innerhalb des nächsten Jahres. Das schafft gute Argumente für große Nachlässe auf den Listenpreis. Lohnt sich der Kauf des noch aktuellen Modells? Durchaus, wie eine Ausfahrt zeigt

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Toyota Prius+ 9 Bilder

(Bild: Toyota)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Christian Lorenz
Inhaltsverzeichnis

Wer einen geräumigen Minivan mit sieben Sitzplätzen und Hybridantrieb sucht, dem bleibt bislang nur der Gang zum Toyota-Händler. Jetzt steht der Prius+ kurz vor der Ablösung. Wir erwarten den Nachfolger innerhalb des nächsten Jahres mit dem Antriebsstrang des neuen Prius. Das schafft gute Argumente für große Nachlässe auf den Listenpreis. Lohnt sich der Kauf des noch aktuellen Modells? Durchaus, wie eine Ausfahrt zeigt.

Mehr Unterstützung

Im Prius+ erbringen ein 1,8-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor mit 99 PS und ein 60 kW starker Elektromotor eine Systemleistung von 136 PS. Der Minivan läuft damit maximal 165 km/h schnell. Zunächst fährt der Prius+ rein elektrisch an. Nach weniger als zwei Kilometern schaltet sich der Vierzylindermotor dazu und macht dem lautlosen Fahren leider ein Ende. Dieser Antriebsstrang ist nicht primär für längere Strecken mit dem E-Motor ausgelegt. Das spart die Kosten für eine große Batterie, ermöglicht aber gleichzeitig trotzdem, dass der E-Motor den Benziner unterstützt – und das tut er erstaunlich häufig. Für sich genommen gehört der 1,8-Liter-Ottomotor immer noch zu den kultivierten Vierzylindern. Zumal er im Atkinson-Zyklus bei möglichst konstanter Drehzahl arbeitet, während der E-Motor die nötigen Leistungsspitzen beim Beschleunigen und Anfahren übernehmen soll.

e-CVT: Steuerung verfeinert

Auf das technisch geniale e-CVT muss man sich einlassen, im Alltag fährt es sich anders als ein Automatikgetriebe mit Stufen. Beim letzten Update dieses Modells im Mai 2016 wurde die Steuerung nochmals verfeinert. Toyota beschreibt das so: „bei gleichbleibender Beschleunigungsleistung wurde die Motordrehzahl um rund 1000/min verringert. Dies gelang durch eine höhere elektrische Unterstützung für den 1,8-Liter-Benzinmotor“.

In der Praxis irritiert zwar immer noch, wie hoch bei nachdrücklichen Beschleunigungswünschen die Drehzahl des Ottomotors steigt. Aber Obacht: Auch, wenn es sich so anfühlt, und es daher auch schon sehr oft so (falsch) beschrieben wurde, mindert dieses Verhalten keineswegs die Beschleunigungsleistung. Nur fallen eben Eindruck und Wirklichkeit weit genug auseinander, dass dem e-CVT aus reinem Bauchgefühl völlig zu Unrecht eine gewisse Unzulänglichkeit unterstellt wird. Der Effekt ist nicht mehr ganz so ausgeprägt wie beim früheren Prius, aber noch vorhanden. Wer auch diesen Prius primär zum Gleiten statt für Ampelduelle nutzt, wird je nach Naturell früher oder später feststellen, dass es sich so ganz angenehm fahren lässt. Dabei fällt auch die im Mai 2016 verbesserte Geräuschdämmung auf.

Die notwendige Energie rekuperiert er als Generator im Schiebebetrieb und beim Bremsen. Im sogenannten B-Modus wird zusätzlich die Motorbremswirkung mitgenutzt, was zu einem Ein-Pedal-Fahrgefühl führen soll, wie es beispielsweise der BMW i3 vermittelt. Dabei wird sogar weniger Energie rekuperiert als im D-Modus, die Bremswirkung ist eher mäßig. Laut PriusWiki soll sich der Vorteil fast ausschließlich auf Stadt- und Gebirgsfahrten beschränken.

Um 5,5 Liter

Dem für einen Minivan sehr geringen Benzinverbrauch von 4,1 l/100 km im NEFZ kann man sich im richtigen Leben natürlich nur bei einer möglichst unaufgeregten Fahrweise nähern. Toyota will dabei mit einer Wasserglas-App etwas helfen. Im Mitteldisplay erscheint ein animiertes Wasserglas, aus dem bei nicht effizienter Fahrweise Wasser verschüttet wird. So ein Vollhybrid-Antrieb kann seinen Verbrauchsvorteil in erster Linie in der Stadt bei häufigem Schiebebetrieb ausspielen. Bei Spritmonitor liegt der Prius+ derzeit im Schnitt bei etwa 5,5 Litern, wir kamen auf einen ganz ähnlichen Wert.