Fahrbericht: VW California Beach

Einfacher möbliert

Der VW California, ein Minimalcamper mit Aufstelldach auf Basis des neuen Transporters T6 liegt voll im Trend der Faszination des mobilen Urlaubs. Wir wollten wissen, ob man mit dem einfacher möblierten Einstiegsmodell Beach schöne Ferientage verbringen kann

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Von
  • Marcel Sommer
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Stavanger, 23. Juli 2015 – Der VW California, ein Minimalcamper mit Aufstelldach auf Basis des neuen Transporters T6 liegt voll im Trend der Faszination des mobilen Urlaubs. Wir wollten wissen, ob man sein gesamtes Erspartes in die hochwertigen Ausstattungsvarianten Coast und Ocean stecken muss, oder ob man auch mit dem einfacher möblierten Einstiegsmodell Beach schöne Ferientage verbringen kann.

Für die normalen europäischen Straßen ist der zwei Liter große Motor völlig ausreichend. Das 250 Nm starke Aggregat bringt seine Kraft über ein angenehm schaltbares, manuelles Fünfganggetriebe an die Vorderräder. Dass es "nur" fünf Gänge bietet, stört trotz einer eher weiten Spreizung kaum, denn der Motor fühlt sich überaus drehzahlelastisch an. Die größeren Drehzahlsprünge zwischen den Gängen stören dadurch nicht.

Reisen statt Rasen

Lediglich an steilen Anstiegen fühlt man, dass das Leergewicht bereits bei 2250 Kilogramm liegt. In der Regel verbringt man seinen Campingurlaub dann noch zu mehreren und nie ohne Gepäck – da kommt schon etwas zusammen. Die Sprintzeit von 17,9 Sekunden wird man also fast so sicher verfehlen wie den angegebenen Verbrauch von 6,3 Litern auf 100 Kilometern und nirgends, außer vielleicht in Deutschland, käme man auf die Frage, ob eine Höchstgeschwindigkeit von 157 Kilometern pro Stunde ausreicht. Doch bei einem California geht es schon immer eher ums Reise- als ums Raseerlebnis. Der zweitschwächste Diesel mit 102 PS in der damit 43.542 Euro teuren Ausstattung Beach reicht dazu jedem Normalnutzer. Wer mehr will, kann es haben: Der einzige Allradler im Angebot hat mit 204 Diesel-PS glatt die doppelte Leistung. Dass auch bei den damit gebotenen guten Fahrleistungen ein sicheres Fahrgefühl aufkommt, können wir bestätigen. Die Bremsen sind beruhigend standfest, Fahrwerk und Lenkung geradezu messerscharf – für einen Bus.

Ob beim Aufstellen des Hubdachs, das entweder eine Innenhöhe von über zwei Metern oder zwei weitere Schlafplätze bietet, oder beim Umbaue der Sitzbank zur Liegefläche – nach wenigen Wiederholungen sitzen die Handgriffe. Elektrische Aufstellhilfe bekommt man aber nur beim Hubdach in der höheren Ausstattungsvarianten. Die Sitzbank muss in jedem Fall manuell umgelegt und verschoben werden, Gleiches gilt für die immer noch nur schwer zu schließende Heckklappe. Im Hinblick auf die beiden in einer Tasche an der Heckklappe platzsparend untergebrachten Campingstühle und die Möglichkeit, einen Fahrradträger anzubringen, sind die Luftfedern sehr kräftig ausgelegt. Ohne Räder auf dem Träger brauchen leichtere Personen schon mal Hilfe, um der offenen Klappe wieder Herr zu werden.

Praktischer Plastikanteil

Viel einfacher geht das Verdunkeln des großen Innenraums vonstatten. Am Fahrer- und Beifahrerfenster sowie an der Windschutzscheibe werden magnetbestückte Vorhänge angebracht. Die restlichen Fenster werden per Rollos verdunkelt. Ein großer Vorteil der Basisausstattung ist der überwiegende Plastikanteil. Zum Reinigen genügt ein nasser Lappen, Kehrblech und Handfeger.

Nahezu jeder Fahrassistent will bezahlt werden, das Navigationssystem ist nicht gratis und auch die schicken Alufelgen müssen für viel Geld erstanden werden. Beim California, der am 28. August auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon erstmals offiziell vorgestellt wird, kann man damit natürlich auch den Beach über einen Gesamtpreis von 50.000 Euro konfigurieren, muss es aber nicht. Nur zu einem etwas höherpreisigen Extra würden wir raten: der programmierbaren Luft-Standheizung für rund 1700 Euro. So bleibt auch in mindestens zwei kalten, aufeinanderfolgenden Wildcamper-Nächten der Innenraum wohlig warm, ohne, dass dabei der Motor laufen muss. Für den Betrieb der Standheizung steht eine eigene Batterie zur Verfügung, der Motor kann also immer mit voller Batterie gestartet werden.