Fahrbericht: Volvo V90 D5

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Die serienmäßige Mehrlenker-Hinterachse hat Querblattfeder aus Verbundmaterial. Die spare Platz und Gewicht und verschleiße so gut wie nicht, argumentiert Volvo. Vorne verbauen die Schweden eine Doppelquerlenker-Aufhängung. Der V90 gleicht alle Unebenheiten der Straße unauffällig aus, die Karosseriebewegungen sind minimal. Optional bietet Volvo auch eine adaptive Luftfederung (1970 Euro) mit automatischer Niveauregulierung an. Klar, dass Volvo in seine Top-Modelle an Sicherheits- und Komfort-Elektronik hinein packt, was das Arsenal nur her gibt – mitunter allerdings nur gegen ziemlich viel zusätzliches Geld. Das reicht von Notbremssystem mit Fußgänger-, Fahrrad- und Elch-Erkennung bei Tag und Nacht über Parkassistent, Rundumkameras, Anhänger-Stabilisierungskontrolle und hört beim Kreuzungs-Bremsassistenten noch lange nicht auf.

Serienmäßig teilautonom

Der Pilot Assist II ermöglicht bis zu Tempo 130 ein zumindest teilautonomes Fahren – serienmäßig. Man merkt dem System allerdings immer wieder an, dass es noch nicht ganz ausgereift ist, woraus Volvo auch kein Geheimnis macht. Das System kommt ohne Orientierung an einem vorausfahrenden Fahrzeug aus und nutzt zum Beispiel Straßenmarkierungen. Steht allerdings die Sonne tief oder spiegelt eine nasse Straßenoberfläche zu stark und egalisiert so die Kontraste, schaltet das System ab oder versagt in der Kurve. Noch ist es nur als Unterstützung des Fahrers gedacht. Nimmt der Fahrer die Hände vom Lenkrad, fordert ihn recht bald ein penetranter Ton dazu auf, die Hände wieder ans Steuer zu nehmen. Volvo arbeitet hier wie die meisten anderen Hersteller auch mit Mikro-Impulsen. Ist kein Widerstand durch eine Hand da, gibt es die Warnung. Wenig konsequent: Schaltet sich der Beinahe-Autopilot selbst ab, macht es darauf nicht akustisch aufmerksam, der Fahrer muss schon selbst drauf kommen.

Imagepflege

Volvo sieht sich selbst als Premiummarke und belegt das auch mit einer ziemlich selbstbewussten Preisgestaltung. Schon das Basismodell kostet 45.800 Euro, wobei die Serienausstattung bereits recht üppig ist. Ein BMW 520dA Touring kostet schon 2150 Euro mehr, ein A6 2.0 TDI mit Automatik und 190 PS auch noch 1300 Euro, wobei beide bei weitem nicht so gut ausgestattet sind wie der V90 und kurz vor ihrer Ablösung stehen. Trotzdem werden wohl die typischen Autokäufer in dieser Klasse nur am Rande Notiz vom großen Volvo nehmen, der so sein Image als Alternative für Individualisten weiter pflegen kann. (mfz)