Fahrbericht Yamaha MT-07

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Dass sich die 41 Millimeter dicke KYB-Telegabel nicht einstellen lässt, ist nicht weiter tragisch, denn die nun von Yamaha gewählte straffere Abstimmung funktioniert – genau wie am Federbein – erfreulich gut, für die schnelle Kurvenhatz aber sollte die Zugstufe hinten ganz zugedreht werden. Die mögliche Schräglage auszuloten erfordert schon etwas Mut und als erstes setzt dann der sehr lang geratene Angstnippel unter der Fußraste laut kratzend auf. Die beiden Bridgestone BT 023 F, vorne 120 Millimeter und hinten 180 Millimeter breit, bieten beruhigend viel Grip.

Geschmeidiger Motor

Der Motor blieb unangetastet, es bestand kein Anlass aus dem hervorragenden Zweizylinder noch mehr Leistung zu kitzeln. Der Crossplane-Motor mit 270 Grad Hubzapfenversatz, schiebt geschmeidig an, dreht willig hoch und legt sich ab 6000/min richtig ins Zeug bis zur Höchstleistung bei 9000/min. Kaum zu glauben, dass das nur 75 PS sind. Selbst im Durchzug überrascht das 689 cm3 große Triebwerk und lässt sich problemlos im sechsten Gang ab Tempo 60 beschleunigen. Dabei arbeitet der Motor fast vibrationsfrei. Auch Lastwechsel spürt man kaum im Antriebsstrang.

Die Kupplung verlangt nur minimale Handkraft, rückt butterweich ein und die Gänge schalten sich sauber und exakt. Die MT-07 ist in Anbetracht ihrer 75 PS zu sehr guten Fahrleistungen fähig: Sie rennt Topspeed 207 km/h und beschleunigt in 3,8 Sekunden von null auf hundert. Damit kann man auf der Landstraße auch deutlich stärkere Motorräder ärgern. Dabei erweist sich der Zweizylinder als sehr genügsam, im Schnitt verschwinden auf hundert Kilometer nur 3,8 Liter Sprit durch die Einspritzdüsen.

Leichtgewicht

Die MT-07 bleibt ein Leichtgewicht, mit vollem 14-Liter-Tank bringt sie es auf 185 Kilogramm. Zusammen mit ihrem kurzen Radstand von 1400 Millimeter und dem Lenkkopfwinkel von 65,5 Grad ergibt sich eine herrlich handliche Geometrie. Die beiden Bremszangen und die 282 Millimeter großen Bremsscheiben am Vorderrad übernahm sie von der Vorgängerin. Sie erweisen sich als zuverlässig, allerdings vermisst man einen klar definierten Druckpunkt am Bremshebel. Das ABS arbeitet ordentlich, aber mit etwas grobem Regelintervall, ein Kurven-ABS bietet Yamaha leider nicht an.

Überarbeitetes Design

Yamaha legte nicht nur bei der Technik, sondern auch beim Design Hand an: Der Scheinwerfer ist breiter geworden – hat allerdings immer noch kein LED-Licht. Man änderte die Form des vorderen Kotflügels und die der Lufthutzen seitlich des Tanks. Sie sind nun prägnanter herausgearbeitet und mit einem kleinen Gitter vor dem Lufteinlass versehen.