Fat bottomed high-maintenance Girls

Inhaltsverzeichnis

Ein Spaßreifen muss einige Kompromisse machen, die es beim reinen Rennreifen nicht gibt. "Er muss einen immer sicher heimbringen", wie es Markus Happel ausdrückt. Deshalb hat der Race außer seiner rennstreckentauglichen Trockenhaftung noch eine nach Notensystem zumindest ausreichende Nasshaftung mit etwas Silica-Anteil in der Mischung und auffallend großen Drainage-Kanälen zur Abführung auf dem Asphalt stehenden Wassers (gegen Aquaplaning). Der Race wird keine Wet Races gewinnen, er inspiriert aber auch keine Stoßgebete im Regen. Er bringt einen heim. Die Laufleistung des Reifens inklusive Renntrainings liegt bei den meisten Zumspaßfahrern im fünfstelligen Kilometerbereich, Straßenpreise für einen Satz in 911-Maßen liegen bei um die 2000 Euro. Ich kenne die Originalbereifung des 991 nicht, der Dunlop funktioniert jedoch sehr gut: Viel Traktion und ein breiter Grenzbereich. Er ist einfach und vorhersagbar, was perfekt zum Wagen passt. Andere, die die Originalbereifung kennen, sagen zum Sport Maxx Race: besser. Wie gesagt: Es ist im 991 auf diesem Reifen sehr einfach, schnell zu fahren, deshalb wird es Leute geben, denen das zu langweilig ist, weil sie nicht nach Rundenzeiten, sondern Adrenalin suchen. Die werden mit einem Gaga-AMG mehr Freude haben. Der C 63 Black rollt zum Beispiel ab Werk auf diesen Dunlops.

Als Schreiber überschätzt man sich ja gerne maßlos, deshalb setzte ich mich auf den Beifahrersitz eines Porsche 911 GT3 RS 4.0, dessen wichtigstes Zubehörteil ein Rennfahrer am Lenker und dessen zweitwichtigstes Zubehörteil dieselben Sport Maxx Race waren, auf denen ich vorher ... ja, man muss es in Anbetracht dieser Lektion in Demut "herumgestochert" nennen, auf denen ich vorher herumgestochert habe. Ich schaltete hierzu meine Canon-Kamera auf "Film" und drehte damit den schlechtesten Film seit Erfindung des Daumenkinos, den selbst seine unfreiwillige Komik nicht retten konnte. Denn der Rennfahrer tat das, was Rennfahrer eben tun: Dinge, die doch so eigentlich gar nicht gehen dürften. Als wäre ich der Dunlop-Teleshopping-Kanal, frage ich auf der Tonspur ungläubig, ob das denn ein Slick sei. Der Grip ist nämlich unglaublich. Der Rennfahrer erklärt im fröhlichen QVC-Plauderton: "Nein, das ist der neue Sport Maxx Race! Gut, oder?!" Dabei reißt es die Kamera von links nach rechts, sie filmt blauen Himmel und die obere Fensterkante. Ab und zu kracht es auf der Tonspur, wenn ich mir nämlich die einige Kilogramm schwere Kamera wegen Physik immer wieder mit Wucht selber an den Helm ramme. Außer Himmel, Fetzen von Bäumen, Helmrammern und gelegentlichem gequälten Ächzen meinerseits nach harten Landungen enthält das Video keine Informationen. Ich sehe es mir immer an, wenn ich Gefahr laufe, mich zu überschätzen. Der nackte Terror des "das geht doch gar nicht!" erstickt den Angebeimpuls dann im Keim. Obwohl es nach Teleshopping-Kanal klingt: Der Reifen ist großes Kino. Ich habe das Motorrad-Äquivalent dieser Reifenklasse damals unmittelbar nach Kennenlernen auf meine Aprilia Mille montiert (Pirelli Supercorsa SP), und ich würde jedem Sportwagenfahrer dazu raten, den selben Weg zu wählen. Pirelli P Zero Corsa (oder gleich Trofeo) ausprobieren, Dunlop Sport Maxx Race ausprobieren, einen von denen kaufen. Ausprobieren kann heißen, dasselbe zu tun wie ich: Nordschleife mit Dunlop bereisen. Es gibt ausgiebig Testgelegenheit und eine Option auf einen Reifenkauf zu äußerst fairen Preisen.

Fat bottomed Girls

Und der 911? Sollte man einen von denen kaufen? Sagen wir es so: Der 911 ist wahrscheinlich das emotionalste Auto Deutschlands, wie die GS das emotionalste Motorrad ist. Es gibt keinen Mittelweg, man hasst den 911 oder man liebt ihn. Wer ihn hasst, wird tausend gute Gründe finden, wer ihn liebt, findet tausend Gründe für seinen diametral entgegengesetzten Standpunkt. Porsche könnte ohne jedes Problem einen Mittelmotorsportwagen mit demselben Aufwand bauen, der wesentlich schneller als der 911 wäre. Sie tun das aber nicht oder höchstens so, dass es einen begründeten Abstand gibt wie zum Carrera GT. Das ist gut, denn ein 911 beschäftigt uns Fahrzeug-Fans wie kaum ein anderes Auto. Es gibt kaum jemanden unter uns, der unberührt keine Meinung dazu hat. Mich persönlich beschäftigt zum Beispiel dieses Ungleichgewicht, das sich bis in die Optik zieht. Von vorne lässt mich ein 911 völlig kalt, ich finde die Frontgestaltung tödlich langweilig. Wenn ich die sehe, rechne ich den Wagen überhaupt nicht mehr zu den Sportwagen. Aber dann fährt das Teil weiter, zeigt seine unverwechselbare Silhouette und dann einen Hintern, der ganz einfach einmalig ist und den ich wiederum wunderschön finde. Da sitzt der Motor drin! Da, zwischen diesen fetten Reifenbacken! Frau Neunelf ist eine Frau mit schwer akzeptierbarem Gesicht und dem besten Heck der Welt. Ich könnte sie nicht von der Bettkante stoßen. "Fat bottomed girls, you make the rocking world go round!" (cgl)