LaFerrari mit 963 PS wird nur 499 mal verkauft

Destillat mit Anspruch

"LaFerrari" also. Darauf wären die Fans der Marke nie und nimmer gekommen. Einfach nur: "der Ferrari". Der einfache Name soll laut Ferrari ausdrücken, dass es sich beim Nachfolger des Enzo gewissermaßen um das Destillat all dessen handeln soll, was die Sportwagen aus Norditalien ausmacht. Was für ein Anspruch!

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Ferrari zeigt auf dem Genfer Autosalon 2013 den LaFerrari. 13 Bilder
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Von
  • Florian Pillau

Genf (Schweiz), 6. März 2013 – "LaFerrari" also. Darauf wären die Fans der Marke nie und nimmer gekommen. Einfach nur: "der Ferrari". Der einfache Name soll laut Ferrari ausdrücken, dass es sich beim Nachfolger des Enzo gewissermaßen um das Destillat all dessen handeln soll, was die Sportwagen aus Norditalien ausmacht. Was für ein Anspruch! Auf dem Genfer Autosalon 2013 (7. bis 17. März) steht das neue Modell "LaFerrari" mit 963 PS und streng limitiert auf 499 Stück.

Kurz und tief mit Karbon

Das Chassis des LaFerrari besteht aus vier verschiedenen Kohlefaserarten und ist wie der Rest des Fahrzeugs auf minimales Gewicht bei maximaler Verwindungssteifigkeit optimiert. Letztere soll im Vergleich zum Ferrari Enzo, der bisherigen Benchmark im Portfolio, um 27 Prozent gestiegen sein. Man darf vermuten, dass der Leichtbau das Gewicht im Vergleich zum 1250 kg leichten Enzo wenigstens nicht ansteigen lässt. Die Masse verteilt sich zu 59 Prozent auf die Hinterachse und zu 41 Prozent auf die Vorderachse. Der Schwerpunkt der gerade einmal 1,12 Meter hohen Flunder liegt extrem tief, um hohe Kurvengeschwindigkeiten erreichen zu können. Ferrari spricht von 35 Millimetern, um die er den Enzo noch untertreffen soll. Der Radstand fällt mit 2,65 Meter im Verhältnis zur Fahrzeuglänge von 4,70 Meter sehr kurz aus. Zur Verbesserung der Aerodynamik verfügt LaFerrari über Karosserie-Elemente, die automatisch gesteuert werden und bei Bedarf Anpresskraft generieren. Hierzu zählen die Diffusoren an Front und Heck, die Leitbleche am Unterboden sowie der Heckspoiler.

Der erste Hybrid von Ferrari

Das Spannendste am LaFerrari ist sicherlich die Antriebseinheit aus dem bekannten 6,3-Liter-V12-Saugmotor, der schon in FF und F12 Berlinetta arbeitet, nur eben nicht mit 660 respektive 740 PS sondern nun mit 800 PS, die bei 9250 Touren anfallen. Über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe werden die mehr als 900 Nm an die Hinterräder übertragen. Unterstützend greift bei Bedarf ein 120 kW (163 PS) leistender Elektromotor ein. Ein zweites Elektroaggregat kümmert sich ausschließlich um die Versorgung der Fahrzeugsysteme wie Lichtmaschine und Klimaanlage. Das am Boden des Chassis platzierte Batteriepack wird unter anderem bei Bremsvorgängen aufgeladen. Zusätzlich speichert jedes Mal, wenn der V12 ein höheres Drehmoment erzeugt als erforderlich, zum Beispiel bei Kurvenfahrten, das "HY-KERS" genannte Hybridsystem die überschüssige Kraft. Damit ist der LaFerrari der erste Serien-Ferrari mit Hybridtechnik.

In 15 Sekunden auf Tempo 300

Die Fahrleistungen des italienischen Sportwagens beeindrucken nicht weniger als die Antriebstechnik: In unter drei Sekunden soll Tempo 100 auf dem Tacho stehen, nach weniger als sieben Sekunden bereits 200 Sachen. Der Spurt auf 300 km/h benötigt nach Herstellerangabe lediglich 15 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Ferrari mit über 350 km/h an. Weil im Rennen aber negative Beschleunigung genauso viel gilt, sollen Karbon-Keramik-Bremsen mit einem Durchmesser von 40 Zentimeter an der Vorderachse und 38 Zentimeter an der Hinterachse LaFerrari wieder zum Stillstand bringen.

Fahrersitz nicht einstellbar

Der Fahrersitz ist nicht justierbar, weil er, wie übrigens auch die Akkuwanne, als versteifendes Element in die Fahrzeugstruktur einbezogen wurde. Stattdessen sind sowohl die Pedalerie als auch das Lenkrad einstellbar. Das Volant wurde im Vergleich zu anderen Ferrari-Modellen neu gestaltet und bekam unter anderem längere Schaltwippen. Der Preis für den LaFerrari liegt bei rund 1,2 Millionen Euro. Allerdings ist die Nachfrage schon jetzt enorm und potenzielle Käufer sollten sich beeilen, wenn sie noch eines der 499 Exemplare ergattern möchten. Bereits jetzt muss Ferrari unter einigen hundert Anfragen mehr auswählen, um Spekulation vorzubeugen. Fragt sich nur noch, wie Ferrari den Nachfolger des LaFerrari nennen will, wenn der jetzt schon "der Ferrari" heißt. (fpi)