Finsteres Charisma
Wer so ein gnadenloses Motorrad entwirft, hat nichts Freundliches im Sinn. Die neue Kawasaki Z1000 hat den bösen Blick und ist noch radikaler, noch aufsehenerregender als ihre Vorgängerin
- Ingo Gach
Milano (Italien), 11. November 2013 – Sie kommt! Aus dem Osten. Und sie kommt nicht in Frieden. Wer so ein gnadenloses Motorrad entwirft, hat nichts Freundliches im Sinn. Die neue Kawasaki Z1000 hat den bösen Blick und wer in der Lampenmaske das Filmmonster Predator wiedererkennt, liegt sicher nicht ganz falsch. Die Neue ist noch radikaler, noch aufsehenerregender als ihre Vorgängerin.
Kawasaki nennt das Design „Sugomi“, ins Deutsche lässt sich der Begriff wohl am treffendsten mit „Charisma“ übersetzen. Ein Naked Bike mit tief angesetzter Frontmaske, hohem Heck und abfallender Seitenlinie, das Kraft und Aggressivität ausdrücken soll. Ein breiter Lenker und üppig dimensioniertes Hinterrad komplettieren den Auftritt. Die Idee ist nicht wirklich neu, in England bauten einige Enthusiasten solche zweirädrigen Hooligans schon in den 90er Jahren um und nannten sie Streetfighter. Triumph hat das Konzept kurz danach als erste Marke in Form der Speed Triple in Serie umgesetzt, mittlerweile ist der Trend auch in Japan angekommen. In ihrer Konsequenz ist die Z1000 aber bislang ungeschlagen und so sollte auch der Fahrer sein.
Radikale Umsetzung des zweirädrigen Hooligans
Du willst Windschutz? Weichei! Dick gepolsterte Sitzbank? Softi! Griffheizung? Kauf dir ein Auto! Das ist ein Männermotorrad mit richtig fett Leistung aus dem 1043-Kubikzentimeter-Vierzylinder. 142 PS, die bei wilden 10.000 U/min auch versammelt galoppieren. Traktionskontrolle? Hau ab! Wie soll man denn da den breiten 190er-Schlappen zum Burn out durchdrehen lassen? Hier ist geballte Power angesagt. Ein heftiger Dreh am Gasgriff und die Fuhre steht senkrecht auf dem Hinterrad. Vollgetankt bringt die Kawa 221 kg auf die Waage, ein durchtrainierter Athlet, der den Spurt auf 100 km/h garantiert in unter 3,5 Sekunden schafft.