Förderungen für E-Autos in anderen Ländern

In anderen Ländern wurden 2015 mehr E-Autos verkauft als in Deutschland. Eine Ursache dafür sind steuerliche Anreize und der Ausbau von Ladestationen. Eine Zusammenstellung zeigt, dass Geld allein dem Elektroantrieb nicht zum Durchbruch verhelfen wird.

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Elektroautos, Hybridantrieb, alternative Antriebe

(Bild: BMW)

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Von
  • Martin Franz

Inzwischen gibt es auch von deutschen Autoherstellern E-Autos. Doch die Nachfrage in Deutschland ist gering.

(Bild: BMW)

In Deutschland wollen Bundesregierung und Autoindustrie die schleppende Nachfrage nach E-Autos ankurbeln. Im Gespräch ist unter anderem eine Kaufprämie in Höhe von 5000 Euro, deren Wirkung umstritten ist. Vor allem in China und den USA, aber auch in Großbritannien, Frankreich und Norwegen wurden 2015 einer Untersuchung von Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM), mehr E-Autos verkauft als in Deutschland. Eine Ursache dafür sind steuerliche Anreize und der Ausbau von Ladestationen. Eine Zusammenstellung zeigt, dass Geld allein dem Elektroantrieb nicht zum Durchbruch verhelfen wird.

China

Dank staatlicher Subventionen beim Kauf eines E-Autos ist China zum größten Markt für Elektrofahrzeuge aufgestiegen. Etwa 188.000 Wagen wurden abgesetzt. Das ist im Vergleich zum Gesamtmarkt mit jährlich mehr als 20 Millionen Autos zwar noch verschwindend wenig. Doch Peking hat zuletzt noch einmal unterstrichen, dass die Revolution im Eiltempo voranschreiten soll: 12.000 neue Ladestationen und 4,8 Millionen Ladesäulen werden laut einer neuen Verordnung bis zum Jahr 2020 landesweit aufgestellt. Die Zahl der E-Autos soll bis dahin auf fünf Millionen steigen. China hofft durch einen höheren Anteil von Elektroautos, auch die Smog-Probleme in den Großstädten des Landes in den Griff zu kriegen. Das dürfte allerdings nur gelingen, wenn China die Stromerzeugung großflächig umweltfreundlich gestaltet.

USA

Obwohl es nicht zuletzt dank Tesla mit seinem schillernden Chef Elon Musk einen Hype um Elektroautos gibt, sind die USA von einer E-Revolution weit entfernt. Bislang fristen diese Fahrzeuge ein absolutes Nischendasein. 2015 hatten nur 0,3 Prozent der knapp 17,5 Millionen verkauften Neuwagen einen E-Antrieb. Zuletzt dämpfte der billige Sprit die Nachfrage noch zusätzlich. Experten gehen davon aus, dass der US-Markt frühestens ab 2017, wenn mit dem Tesla Model 3 und dem Chevrolet Bolt EV zwei für die breite Bevölkerung erschwingliche Modelle kommen, stärker unter Strom gerät. Dabei werden E-Autos auch in den USA gefördert. So soll der Kaufpreis für den Chevy Bolt bei gut 37.000 Dollar liegen, nach Abzug staatlicher Vergünstigungen aber auf etwa 30.000 Dollar sinken.

Großbritannien

Als „entscheidenden Beitrag“ für den rasanten Anstieg von E-Autos wertet Ben Lane von der Online-Plattform nextgreencar die Fördergelder, mit denen der Staat den Kauf von Elektroautos bezuschusst. Wer sich in Großbritannien für ein Elektroauto entscheidet, kann seit 2011 bis zu 5000 Pfund (6618 Euro) vom Staat als Zuschuss bekommen. Außerdem sind Elektroautos steuerfrei. „Das hat hohen symbolischen Wert“, sagt Lane. Bis zum Jahr 2020 wird die Regierung fast eine Milliarde Pfund an Fördergeldern beigesteuert haben, damit mehr Elektroautos fahren.

Frankreich

Hiesige Hersteller können bei Elektroautos und Hybridvarianten seit Jahren eine breite Palette von Fahrzeugen anbieten. 2014 lag der Anteil bei den Neuzulassungen von Fahrzeugen mit reinem Elektroantrieb oder E-Anteil in Frankreich bei gut drei Prozent. Die Regierung will diese Form der Motorisierung weiter fördern. Bei der Anschaffung von E-Autos schießt Paris deswegen seit April vergangenen Jahres 10.000 Euro zum Kaufpreis dazu, für ein Auto mit Hybridantrieb sind es noch 3500 Euro.

Norwegen

In Norwegen boomt der Verkauf von Elektrofahrzeugen nach wie vor – zumindest im Vergleich zu anderen Ländern. Im vergangenen Jahr waren 17 Prozent der neu zugelassenen Autos elektrisch. Zu verdanken ist das vor allem den Steuervorteilen. Bei der Anschaffung eines Elektrofahrzeuges zahlt man in Norwegen keine Mehrwertsteuer, was bei einem Steuersatz von 25 Prozent eine erkleckliche Summe ist. Außerdem entfallen die Kfz-Steuer und die Abgasabgaben. Die Förderung wurde 2012 um vier weitere Jahre verlängert. Die Regierung muss also in diesem Jahr entscheiden, wie es weitergehen soll. Vermutlich wird sie einige der Privilegien streichen, denn der Boom führt auch zu Problemen. Parken auf kommunalen Parkplätzen ist kostenlos, das Aufladen dort ebenso und man darf die Busspuren benutzen. Hier kommt es immer mehr zu Einschränkungen. Weil es inzwischen so viele Elektroautos gibt, kommen die Busse nicht mehr durch.

(mit Material der dpa) (mfz)