Ford will Tausende Mitarbeiter in Europa entlassen

Wegen schlechter Geschäfte in Europa stellt sich der Autobauer Ford neu auf und will dabei Tausende Jobs streichen. Von den rund 50.000 Arbeitsplätzen werde „eine beträchtliche Anzahl“ wegfallen, sagte Ford-Europachef Steven Armstrong am Donnerstag

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Ford Taunus M
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  • mit Material der dpa

Wegen schlechter Geschäfte in Europa stellt sich der Autobauer Ford neu auf und will dabei Tausende Jobs streichen. Von den rund 50.000 Arbeitsplätzen werde „eine beträchtliche Anzahl“ wegfallen, sagte Ford-Europachef Steven Armstrong am Donnerstag (10. Januar 2019) in Köln. Unterdessen kommen die Kooperationsgespräche zwischen Volkswagen und Ford gut voran.

Der Dom bleibt in Köln, aber wie viele Ford-Arbeitsplätze, ist noch nicht abschließend geklärt.
Das Bild zeigt einen Ford Taunus M, wie er zwischen 1964 und bis 1967 710.000 mal gebaut wurde.

(Bild: Ford)

In Deutschland arbeiten für Ford circa 24.000 Menschen, der Großteil davon in Köln. Wie viele Arbeitskräfte in der Stadt wegfallen, wollte der Manager nicht sagen. Man führe noch Gespräche mit der Arbeitnehmerseite zu den einzelnen Standorten, sagte er. Bis spätestens Mitte 2019 sollen Einzelheiten feststehen.

Bereits Ende 2018 hatte Ford die Schließung eines kleinen Getriebe-Werks im französischen Bordeaux sowie Einschnitte für sein Werk im saarländischen Saarlouis angekündigt. An dem zweitgrößten deutschen Standort wurde jahrelang unter anderem der Van C-Max gefertigt, diese Produktion soll im August 2019 eingestellt werden. Grund: gesunkene Nachfrage nach den Vans. In dem Werk arbeiten rund 6000 Menschen. Von drei Schichten soll eine wegfallen. Generell will Ford Europa sein Pkw-Angebot „straffen“ und sein Geschäft mit Nutzfahrzeugen und Importmodellen ausbauen.

Obgleich noch keine konkrete Zahl für Köln feststeht, dürfte es auch das Werk mit seinen derzeit circa 18.000 Mitarbeitern treffen. Denn Armstrong stellte klar: „Die Einschnitte werden in allen Geschäftsbereichen kommen.“ Der Abbau solle sozialverträglich erfolgen, also zum Beispiel mit Altersteilzeit oder Abfindungen.

In Großbritannien sollen zwei Standorte zusammengelegt werden. Sollten die Fronten zwischen London und Brüssel verhärtet bleiben, würden Einschnitte des Autobauers im Vereinigten Königreich tiefer ausfallen als bisher angedacht. „Wenn wir das falsche Ergebnis bekommen und einen harten Brexit haben, dann sollte man erwarten, dass die Folgen deutlich dramatischer werden als das, worüber wir nun nachdenken“, sagte Armstrong.

Ford hat in Europa seit langem einen schweren Stand, die Tochterfirma des US-Konzerns ist in den roten Zahlen. Auch 2018 sei ein Verlustjahr gewesen, sagte Armstrong. Konkrete Geschäftszahlen nannte er nicht, betonte aber: „Es ist wichtig, dass wir 2019 wesentliche Fortschritte machen.“ Ziel sei die Rückkehr in die Gewinnzone.

Unterdessen kommen die Kooperationsgespräche zwischen Volkswagen und Ford gut voran, wie dpa aus gut informierten Kreisen erfahren hat. So könnte der Pickup Amarok eines der ersten gemeinsamen Projekte werden. Schon im Dezember hatte es geheißen, es gebe eine grundsätzliche Einigung zum Bau von Transportern. Offiziell äußerte sich Volkswagen nicht dazu. (fpi)