Formel 1: Mercedes dominiert nach Belieben

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Denn Mercedes hat nach acht von 21 Rennen bereits einen solch soliden Vorsprung, dass sie der restlichen Saison gelassen entgegensehen dürfen. Vettel als bester Nicht-Mercedes-Pilot liegt mit 111 Punkten bereits weit abgeschlagen hinter dem Führenden Hamilton, der 178 Punkte hat. An einem Wochenende kann man maximal 26 Punkte aufholen. Zwei Siege und die jeweils schnellsten Rennrunden würden also nicht reichen, um bei zwei Ausfällen von Hamilton die Spitze der Fahrerwertung zu übernehmen – zumal Bottas, Teamkollege von Hamilton, durchaus nicht schlecht fährt, wenngleich er nicht die Konstanz seines internen Rivalen hat.

Ferrari mit Problemen

Bei Ferrari läuft derzeit vieles nicht optimal. Der Wechsel an der Teamleitung hat Unruhe in die Scuderia gebracht. Das Auto ist nicht schlecht, aber heikel in der Abstimmung. Es scheint nur in einem schmalen Arbeitsbereich unter bestimmten Bedingungen richtig schnell zu sein. Diesen hatte man bei Testfahrten vor der Saison offenbar genau getroffen, an einem Rennwochenende tun sich die Italiener schwer damit. Der Druck, auch von italienischen Medien, ist enorm, die Nerven liegen blank. Der Wutausbruch von Sebastian Vettel nach dem Rennen in Kanada, dürfte zumindest ein Stück weit auch damit zu tun haben. Das Team Ferrari spürt, dass es Mercedes in diesem Jahr wieder den Vortritt lassen muss. Updates funktionieren nicht, die Weiterentwicklung des Autos stockt.

Wolff: „Es tut mir leid.“

Dabei ist Ferrari noch das Team, das Mercedes am nächsten kommt. Max Verstappen liegt mit 100 Punkten zwar nur knapp hinter Sebastian Vettel, doch das ist ein Kompliment an den Fahrer. Verstappens Teamkollege Pierre Gasly deutet mit aktuell 37 Punkten an, wie weit der Red Bull in Wirklichkeit zurückliegt. Von den anderen Teams ganz zu schweigen, was langsam ein Problem für die Formel 1 an sich wird. Denn wenn sich Kommentatoren bei einem unspektakulären Kampf um einen Platz, für den es keine Punkte gibt, stimmlich verausgaben, weil weiter vorn nichts passiert, dürften sich auch treue Fans der Rennserie wundern. Dessen ist man sich durchaus auch bei Mercedes bewusst. Teamchef Toto Wolff bemerkte im ORF nicht ohne ein gesundes Maß an Ironie: „Es tut mir leid. Wir wollen auch spannende Rennen.“

Ihm ist klar, dass die aktuelle Dominanz nicht gut fürs Geschäft ist. Irgendwann wird auch diese Siegesserie beendet sein. Doch absehbar ist das derzeit nicht, zumal das Team die Bewährung schon bestanden hat: Wie gut ist das Team, wenn es unter Druck steht? Anfang der Saison 2018 war Ferrari teilweise überlegen, doch Mercedes hat Ruhe bewahrt und letztlich gewonnen. Diese Gelassenheit brauchen die Gegner, auch wenn ihnen das in diesem Jahr keinen Titel mehr bringen wird. (mfz)