Renault-Nissan und Rostechnologii übernehmen AvtoVAZ

Troika für Russland

Renault-Nissan und eine russische Staatsholding übernehmen AvtoVAZ. Russlands größter Autohersteller soll vom Technologietransfer profitieren, die ausländischen Partner noch besseren Marktzugang erhalten

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Montage eines Lada Kalina im AvtoVAZ Werk Togliatti 3 Bilder
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  • Florian Pillau

Moskau (Russland) 12. Dezember 2012 – Renault-Nissan und die russische Staatsholding Rostechnologii übernehmen mehrheitlich AvtoVAZ. Russlands größter Autohersteller soll so neue Fahrzeugmodelle schneller auf den Markt bringen und den Technologietransfer beschleunigen können. Das Abkommen erschließt Renault, Nissan und Lada wichtige Synergien auf dem schnell wachsenden russischen Markt. „Das heute unterzeichnete Abkommen bietet für Renault, Nissan und AvtoVAZ eine echte Win-Win-Situation“, erklärte Carlos Ghosn, Vorstandsvorsitzender von Renault-Nissan.

Renault hilft Lada anzuschieben, Nissan belebt Datsun wieder

Renault-Nissan wird 742 Millionen US-Dollar (23 Milliarden Rubel) in die Partnerschaft investieren und übernimmt damit einen Mehrheitsanteil von 67,13 Prozent. Das Gemeinschaftsunternehmen hält 74,5 Prozent an AvtoVAZ. Renault hat bereits 2008 25 Prozent des russischen Automobilherstellers übernommen und investiert bis Juni 2014 weitere 366 Millionen US-Dollar (11,3 Milliarden Rubel). Im Gegenzug erhält der französische Autobauer die Mehrheit an dem Joint Venture mit 50,1 Prozent. Rostechnologii hält 32,87 Prozent der Anteile.

Bislang kein AvtoVAZ-Aktionär, wird Nissan 376 Millionen US-Dollar (11,7 Milliarden Rubel) beisteuern und übernimmt einem Anteil von 17 Prozent an dem gemeinschaftlichen Unternehmen. Nissan möchte eigene Modelle bauen und seine Traditionsmarke Datsun wiederbeleben: Ab 2014 sollen die ersten Modelle auf Basis des Lada Kalina gebaut werden. Außer in Russland will Nissan seine Datsun-Modelle auch in Indien und Indonesien vermarkten.

Gemeinsame Interessen auf Europas Wachstumsmarkt

Rostechnologii-Chef Sergei Tschemesow bleibt Aufsichtsratsvorsitzender von AvtoVAZ und übernimmt ab Juni 2013 im Wechsel mit Carlos Ghosn die Verantwortung als Vice Chairman. „Der russische Automobilmarkt steht kurz davor, zur Nummer eins in Europa zu werden. Dank der Partnerschaft mit der Renault-Nissan Allianz werden moderne und gutbezahlte Arbeitsplätze in Togliatti und der Region entstehen“ sagte Tschemesow.

Auf einer neuen Produktionsstraße werden pro Jahr 350.000 Fahrzeuge auf einem der größten Plattform-Programme der Renault-Nissan Allianz gebaut. Bereits im Frühjahr 2012 begann die Produktion des Lada Largus. Im zweiten Schritt läuft jetzt die Fertigung des neuen Nissan Almera an. Insgesamt werden ab 2013 fünf Modelle der drei Marken Renault, Nissan und Lada von den Bändern laufen.
Zusammengenommen verfügen die Renault-Nissan Allianz und AvtoVAZ in Togliatti und an den anderen Produktionsstätten ab 2016 über eine Fertigungskapazität von 1,7 Millionen Fahrzeugen pro Jahr.

Die Renault-Nissan Allianz verkaufte im vergangenen Jahr 878.990 Fahrzeuge in Russland, davon 578.387 Modelle von Lada. Mit einem Marktanteil von 33 Prozent ist Russland heute nach China und den USA der drittgrößte Markt der Allianzpartner. (fpi)