Volvo startet 2017 Großversuch zum autonomen Fahren

Fremdbeherrschung

Das Thema "autonomes Fahren" dürfte in vielen Entwicklungsabteilungen auf der Agenda stehen. Volvo beginnt 2014 mit den Vorbereitungen für einen Test auf öffentlichen Straßen, der ab 2017 laufen soll. Bis dahin gilt es noch einige Probleme zu lösen

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Von
  • Martin Franz

Köln, 4. Dezember 2013 – Was in den Entwicklungsabteilungen an Innovationen gerade ausgetüftelt wird, ist meist streng geheim. Bei einem Thema sind wir uns allerdings relativ sicher, dass so gut wie jeder Autohersteller daran arbeitet. Die Rede ist vom autonomen Fahren. Egal ob Mercedes, BMW, Conti oder Volkswagen, sie alle testen derzeit, wie ein individuelle Mobilität ohne Eingreifen des Fahrers realisiert werden kann. Volvo plant einen groß angelegten Versuch mit 100 Fahrzeugen auf öffentlichen Straßen rund um Göteborg. 2014 sollen die Vorbereitungen beginnen, erst ab 2017 rechnet Volvo mit ersten Testwagen.

Finger vom Steuer

"Drive Me" ist eine Gemeinschaftsinitiative von Volvo, der schwedischen Verkehrsbehörde, des Wissenschaftsparks Lindholmen sowie der Stadt Göteborg. Unterstützt wird das Projekt auch von der schwedischen Regierung. Nicht nur dort erhofft man sich, dem Ziel von Null Verkehrstoten weiter annähern zu können. Für den Test wurden ein Netz rund 50 Kilometer rund um die zweitgrößte Stadt Schwedens gewählt, die bevorzugt von Pendlern genutzt werden. Wie schon bei Audi sollen die Testwagen auch ohne Fahrer einparken können. Ein Ziel des Projekts ist die Demonstration der Vorteile von autonomem Fahren. Natürlich soll auch Volvo beim Thema Sicherheit als besonders fortschrittliche Firma vermarktet werden – kein Hersteller investiert schließlich aus Spaß in ein solch teures Vorhaben.

Noch viel zu tun

Bei den Testwagen soll es sich um Modelle handeln, die auf der neuen, skalierbaren Produkt-Architektur (SPA) von Volvo basieren. SPA ist auf neue Assistenz- und Sicherheitssysteme ausgelegt – bis eben hin zum autonomen Fahren. In ferner Zukunft soll es dann so sein, das dass System auf Knopfdruck selbständig beschleunigen, bremsen und lenken kann. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, denn noch können Kameras und Sensoren nicht alles erfassen. Auch die Verarbeitung der erfassten Daten ist enorm komplex. Einem Vordermann im Stau ohne Eingriff des Fahrers zu folgen, ist vergleichsweise einfach. Auf jede Situation im fließenden Verkehr richtig zu reagieren, erfordert einen ungleich höheren Aufwand. Da sich das System bei Volvo noch im Prototypenstatus befindet, müsse es derzeit auch noch ständig überwacht werden, wie auch Erik Coelingh, ein Experte von Volvo im Bereich „Aktive Sicherheit“ zugeben muss. Volvo nutzt wie die Konkurrenten zur Umfeldbeobachtung Radar und Kameras.

Mit einer schnellen Serieneinführung ist also nicht zur rechnen. Derzeit wären die Kosten einfach zu hoch. Selbst der VDA rechnet erst in 10 bis 15 Jahren mit einem breiteren Angebot. Bis dahin müssen auch einige Rahmenbedingungen geklärt werden. Dazu dürfte die Frage gehören, wer Schuld hat, wenn sich zwei autonom fahrende Autos doch zu nahe gekommen sind.

(mfz)