GM-Töchter Saab und Opel fürchten um ihre Existenz

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Von
  • ggo

Der schwedische Autohersteller Saab steht möglicherweise kurz vor der Insolvenz. Schwedische Medien hatten schon heute morgen berichtet, Saab plane, einen Antrag auf Gläubigerschutz zu stellen. Damit bestünde die Möglichkeit, das Geschäft ohne den Druck von Verbindlichkeiten weiterzuführen und zu reorganisieren. Die Konzernmutter General Motors versucht seit längerem, Saab zu veräußern, hat aber bisher keinen Kunden finden können. Auch die schwedische Regierung will nun keine Unterstützung mehr leisten: Noch Ende letzten Jahres war man bereit, dem Unternehmen mit Krediten zu helfen. Doch die Drohung von GM, Saab in den Konkurs zu schicken, wenn der schwedische Staat nicht hilft, empört die dortige Regierung, berichtet die Rheinische Post.

Zuhause steht GM das Wasser bis zum Hals: Laut New York Times ist der Preis für den amerikanischen Steuerzahler, um GM und Chrysler am Leben zu erhalten, mittlerweile um weitere 14 Milliarden auf 39 Milliarden US-Dollar gestiegen. Die Charleston Post schreibt schlicht: „Lasst GM und Chrysler bankrott gehen“. Der Kongress habe den Unternehmen genügend Zeit gegeben, Lösungen auf den Tisch zu legen, „diese Zeit ist nun verstrichen“. Auch in Schweden beißt GM offenbar auf Granit. Die Regierung scheint Saab eher sterben lassen zu wollen, anstatt weiter Geld zu verpulvern. Zur Erinnerung: Saab konnte 2008 in Europa kaum mehr als 66.000 Autos absetzen, hat aber auch „nur“ rund 4000 Mitarbeiter. Da fährt ein Staat wohl besser, diese Menschen direkt zu unterstützen, als ein Fass ohne Boden immer wieder nachzufüllen.

Ob das schwedische Beispiel auf Opel und Vauxhall übertragbar ist, kann derzeit kaum jemand beurteilen. Allein Opel hat in Deutschland etwa 25.000 Mitarbeiter, die britische Marke Vauxhall müsste man noch dazurechnen. Eigentlich braucht GM seine deutsche Tochter Opel, weil dort die Autos entwickelt werden, die man auch zuhause bräuchte. GM weiß aber auch, dass die deutsche Politik sich äußerst schwer tun würde, Opel fallenzulassen, da kann man ja mal ein bisschen Druck ausüben. Nicht umsonst reiste NRW-Ministerpräsident medienwirksam in die USA, um danach zu verkünden, dass in Deutschland keine Werksschließungen zu befürchten sind – vorerst zumindest.

Im Falle einer Insolvenz von GM würde die deutsche Politik wohl zumindest für begrenzte Zeit für Opel bürgen. Um so dringlicher stellt sich dann die Frage, welcher andere Autobauer möglicherweise Opel gebrauchen kann. Unternehmen wie BMW oder Daimler kämen dabei durchaus in Frage, weil Opel stark im Kleinwagenbereich ist. Auch den chinesischen Autobauer SAIC könnte man sich vorstellen, der übrigens bereits den Opel Insignia als Buick Regal anbietet. Die Chinesen könnten über Opel das Tor nach Europa öffnen. In dieser Konstellation wäre zumindest theoretisch auch noch für Saab Platz, eine Produktion in Schweden aber kaum noch zu vertreten. (ggo)