Gasrechnung

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Bisher ist die Reichweite mit LNG auf für Trucker unbefriedigende ca. 400 Kilometer begrenzt. Für den Aktionsradius eines 30-Tonnen-Sattelzugs von 1000 Kilometern nehmen die Zusatztanks im Prototyp des Aufbauherstellers Kögel immerhin fast den ganzen Platz im Palettenkasten unter dem Auflieger ein. Doch handelt es sich bei dieser Lösung um die voluminöseren CNG-Tanks. Wo stattdessen die Paletten transportiert werden sollen, wird übrigens nicht gesagt.

Universell: Bivalente Langstreckenläufer

Läuft ein für den bivalenten Betrieb wahlweise mit Gas oder Treiböl umgebauter Motor im Gasbetrieb, wird in der Regel zur Einleitung der Zündung immer noch eine kleine Menge Dieselkraftstoff eingespritzt. Dann spricht man von einem Zündstrahlbetrieb. Ein charakteristischer Vorteil ist sein Gas-Magerbetrieb: „Während es für Gas-Otto-Motoren ein 'Zündfenster' mit einem Kraftstoff-Luft-Verhältnis von (0,6 < λ < 1,6) gibt, liegt dieses λ Verhältnis beim Zündstrahlmotor im Magerbereich (λ >> 1,0) und der Betrieb bis zum 7-fachen Luftüberschuss möglich.“ (Dr. Hans-Jürgen Kampmann: Gas-Otto-Motor oder Zündstrahl-Gas-Motor für Nutzungsmöglichkeiten und deren Einordnung, undatiert, auf www.biogas-infoboard.de). Der Grund: Wird zum Zündzeitpunkt Kraftstoff eingespritzt, ergeben sich von den brennenden, weit im Brennraum verteilen Ölpartikeln sehr kurze Wege zu den Gasmolekülen – viel kürzer als von der Kerze zu den entlegensten Zonen des Brennraums im Betrieb mit einer elektrischen Zündanlage.

Die hohe Klopffestigkeit von LNG ermöglicht, die hohen Verdichtungsverhältnisse von 16:1 bis 18:1 einfach beizubehalten. Damit verdichtet der Motor das Gas-Luft-Gemisch bis nahe an dessen Zündtemperatur. Bosch sagt, mit seinem Dual-Fuel-Antrieb können bis zu 90 Prozent des Dieselkraftstoffs durch Erdgas ersetzt werden, Volvo dagegen setzt auf ein Verhältnis von 75 Prozent Gas und 25 Prozent Dieselkraftstoff. Egal mit welcher Mischung – die bivalente Auslegung ist hinsichtlich ihrer Effizienz kein Kompromiss und wird wohl auf längere Sicht im Langstreckenverkehr das Mittel der Wahl bleiben, vor allem auf wechselnden Routen und im grenzüberschreitenden Einsatz. Denn noch existieren in Europa zu wenige LNG-Tankmöglichkeiten und im Ausland ist das Netz teilweise noch deutlich dünner.

Radikal: Monovalente Großstadtspezialisten

Die Variante eines mit einer Zündanlage auf reinen Gasbetrieb umgerüsteten Dieselmotors ist schon länger im Einsatz, weil sie als Speziallösung für den Kurzstreckenverkehr nicht auf ein Netz von LNG-Tankstellen angewiesen ist. Sie besitzt gar keine Einspritzanlage mehr, das LNG wird mit rund sechs bar in die Ansaugluft eingeblasen.