E 200 Natural Gas Drive: E-Klasse mit bivalentem Erdgasantrieb wird sparsamer und kräftiger

Gaswähler

Die Ertüchtigung der E-Klasse beschert ihr einen neuen, effizienteren Motor. Nun ist davon auch eine Erdgas-Version erhältlich. Angesichts des technischen Aufwands, der dahinter steckt, halten wir die versprochenen 1,2 Kilogramm Minderverbrauch für realistisch

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  • Florian Pillau
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Stuttgart, 12. August 2013 – Die Ertüchtigung der E-Klasse beschert ihr einen neuen, effizienteren Motor. Nun ist davon auch eine Erdgas-Version erhältlich. Angesichts des technischen Aufwands, der dahinter steckt, halten wir die versprochenen 1,2 Kilogramm Minderverbrauch für realistisch - nur vielleicht auf einem anderen Niveau als der NEFZ-Angabe. In die Gesellschaft führt Daimler seinen neuen Mercedes auf der IAA in Frankfurt (12. bis 22. September 2013) ein.

Warum fliegt der Kompressor raus?

Der bisherige Mercedes E 200 NGT war mit einem 1,8-Liter-Kompressormotor aus der seit 2002 laufenden M271-Familie bestückt. Der Reihenvierzylinder leistete 163 PS und war an eine Fünfgang-Automatik gekoppelt. Der neue E 200 NGD bekam einen Motor der moderneren Baureihe M274. Er ist ebenfalls ein Benzin-Direkteinspritzer mit optionaler Gaseinblasung, allerdings mit Turbo- statt Kompressoraufladung. Das gelinde Upsizing von 1,8 auf zwei Liter konnte man sich leisten durch Entdrosselung des Grundmotors.

Effizienter macht den E 200 NGD der Umstieg vor allem, weil der mechanische Lader vom Motor, der Turbolader aber von der Gratis-Energie des Abgases angetrieben wird. Der Kompressor des alten M271 war der Fahrbahrkeit bei niedriger Drehzahl geschuldet: Man wollte dem Fahrer mit dem bereits ab Leerlaufdrehzahl arbeitenden, mechanischen Lader das berüchtigte Turboloch ersparen. Dass der neue Motor nun mit dem effizienteren Turbolader beatmet werden kann, verdankt er seiner variablen Nockenwellenverstellung auf Ein- und Auslasseite. Mit ihrer Hilfe kann der Abgasstrom bereits bei niedrigster Drehzahl durch Ventilüberschneidung ("Scavenging") so erhöht werden, dass der Lader schon früh zu arbeiten beginnt. Zudem kann der Motor bei höherer Drehzahl mit voll geöffneter Drosselklappe laufen, was dann die berüchtigten Pumpverluste vermeiden hilft.

Der Lohn der Mühen: Volles Drehmoment von 270 Nm zwischen 1250 und 4000/min. Das ist für die Fahrbarkeit viel wichtiger als die Leistung. Der E 200 NGD fühlt sich lebendiger an und bringt die gleichen Fahrleistungen wie sein Vorgänger, dessen 250 Nm erst bei 2800 bis 5000/min anstanden.