Hannover testet batterieelektrische Stadtomnibusse

Mit Hannover hat eine weitere Großstadt einen Test mit Elektrobussen gestartet. Die zunächst drei Busse sind seit Dienstag auf einer 16 Kilometer langen Linie unterwegs und werden am Stromnetz der Stadtbahn aufgeladen

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
Hannover testet E-Busse
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Pillau

Mit Hannover hat eine weitere Großstadt einen Test mit Elektrobussen gestartet. Die zunächst drei Busse sind seit Dienstag auf einer 16 Kilometer langen Linie unterwegs und werden am Stromnetz der Stadtbahn aufgeladen. „Elektrobusse sind sauber und leise“, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) zum Start des Testbetriebs. Damit leisteten sie einen Beitrag zu mehr Lebensqualität in den Städten. „Testprojekte wie in Hannover sind wichtig, um den ÖPNV in Zukunft weitgehend auf erneuerbare Energie umstellen zu können und den Verkehr insgesamt klimafreundlicher zu gestalten.“

An einer Zapfstelle an den Endhaltepunkten bekommen die Busse während des Betriebs eine Teilnachladung per Stromabnehmer. 

(Bild: üstra)

Auch Braunschweig, Bremen und Osnabrück testen E-Busse, bundesweit gibt es nach Angaben des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) derzeit 21 Modellprojekte. Dabei ist die Idee von Elektrobussen, die leise und abgasfrei durch die Städte fahren, nicht neu. Mit dem Ruf nach mehr Elektromobilität aber werden auch für den öffentlichen Nahverkehr neue Konzepte für E-Busse getestet, die anders als vor vielen Jahrzehnten ohne Oberleitung auskommen.

Ziel des Versuchs in Hannover sei es, die Elektrobusse und die Ladeinfrastruktur im typischen städtischen Nahverkehr zu testen, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit, das das Projekt mitfinanziert. Unter anderem werde der Strom- und Reparaturbedarf untersucht. Hierzu wird das Projekt vom Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme wissenschaftlich begleitet. Ergebnisse und Erfahrungen sollen in die Einrichtung künftiger Elektrobusstrecken einfließen.

In Hannover fahren die Busse an der Endhaltestelle einen Stromabnehmer aus und nehmen über einen Lademasten Strom aus dem Netz der Stadtbahn auf. Mittels eines Schnellladeverfahrens werden die Batterien der Busse in vier bis sechs Minuten nachgeladen. In der nächtlichen Betriebspause werden die Busse im Depot über eine Steckverbindung aufgeladen. Auch die Bremsenergie können die Busse in ihre Batterie zurückspeichern.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen wirbt unterdessen für eine Fortsetzung der Förderung von Elektrobussen durch das Wirtschaftsministerium. Angesichts der Bestrebungen nach mehr Elektromobilität könnten Elektrobusse maßgeblich zur weiteren Schadstoffentlastung in Städten beitragen. Derzeit sind die Busse in der Anschaffung noch rund doppelt so teuer wie Dieselbusse und im Betrieb noch nicht so zuverlässig. In Berlin etwa mussten die im vergangenen Sommer zwischen Zoo und Südkreuz gestarteten E-Busse wegen technischer Probleme immer wieder mal im Depot bleiben.

Die Idee elektrisch betriebener Busse ist nicht neu, in etlichen Ländern sind Oberleitungsbusse oder Trolleybusse unterwegs, wie es sie früher auch in vielen deutschen Städten gab. Der O-Bus bezieht seinen Strom wie eine Straßenbahn aus einer über der Fahrbahn montierten Oberleitung. In Solingen und Eberswalde fahren noch heute O-Busse, früher gab es sie etwa in Berlin, Leipzig, Hamburg, München oder Krefeld. Auch in Hannover fuhr über 20 Jahre lang eine O-Buslinie von Langenhagen in den Stadtteil List. Sie wurde 1958 eingestellt und durch gewöhnliche Omnibusse ersetzt.

(dpa) (fpi)