Harley-Davidson Sportster Iron 1200

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Eine Harley-Davidson muss natürlich immer auch böse aussehen. Um das zu unterstreichen, kommt die Iron 1200 fast komplett in Schwarz daher. Sie verzichtet, außer an den Stößelstangenrohren, beinahe völlig auf das sonst bei US-Marke gerne verwendete Chrom. Motorblock, Zylinder, Rahmen, Schwinge, Auspuffanlage, Lenkerverkleidung und sogar die Felgen sind in Schwarz gehüllt. In der Ausführung „Vivid Black“ trifft das auch auf den Tank und den hinteren Kotflügel zu, lediglich in den Farbvarianten „Twisted Cherry“ und „Billiard White“ sind die beiden Komponenten rot bzw. weiß lackiert.

Vorne rollt die Iron 1200 auf einem relativ großen 19-Zoll-Rad, hinten hingegen nur auf einem 16-Zöller, beide im Neun-Speichen-Design, die Reifenbreite fiel mit 100 mm bzw. 150 mm eher schmal aus. Nostalgische Faltenbälge schmücken die Telegabel, womit wir wieder beim betont gewollten Retro-Stil der Iron 1200 wären.

No Sports

Natürlich hockt man auf einer Harley-Davidson immer tief, im Fall der Iron 1200 befindet sich der Allerwerteste nur 735 mm über dem Asphalt und die Füße werden nicht allzu weit vorne platziert. Doch entgegen der Namensgebung „Sportster“ ist die Iron 1200 weit von einem Sportmotorrad entfernt. Schon die Fahrwerksgeometrie erstickt jegliche Sportambitionen im Ansatz. Ein Radstand von 1515 mm in Verbindung mit einem Lenkkopfwinkel von 60 Grad und einem Nachlauf von 117 mm sowie früh aufsetzende Fußrasten – Harley-Davidson gibt für links 28 Grad und für rechts gar nur 27 Grad maximale Schräglage an – lassen nur ein entspanntes Cruisen zu.

Diese Disziplin dürfte die 256 kg schwere Fuhre, auch dank des erstarkten Antriebs, jedoch souverän beherrschen. Aus stilistischen Gründen wählte man in Milwaukee einen relativ kleinen Tank mit nur 12,5 Liter Inhalt. Dass der einem schweren Bike mit 1202 cm3 Hubraum keine allzu große Reichweite beschert, dürfte jedem klar sein.

Günstig

Bleibt noch ein Blick auf das Preisschild: Mit 10.995 Euro in Vivid Black (Farbvarianten Rot oder Schwarz kosten 280 Euro Aufpreis), inklusive vier Jahre Garantie, ist die Iron 1200 für Harley-Davidson-Verhältnisse beinahe schon ein Schnäppchen. Was der kleineren Schwester Iron 883 gar nicht gefallen dürfte, denn die ist nur 330 Euro billiger, jedoch deutlich schlapper auf der Brust. Die Sportster Iron 1200 ist für Anhänger des klassischen Choppers gedacht, erfüllt sie doch mit einer langen Vorderradgabel und einem Ape-hanger die Attribute des Easy-Rider-Bikes. Und wen sie noch nicht völlig überzeugt, der kann zum dicken Zubehörkatalog greifen und sich seine Traum-Harley selber zusammenstellen. (mfz)