Königsklasse
Honda bringt mit der RC213V-S ein MotoGP-Bike, mit dem Marc Márquez die letzten beiden Jahre Weltmeister wurde, auf die Straße. Die Technologie stimmt weitgehend mit der des Werksmotorrads überein. Mit Straßenzulassung kostet das Krad 200.000 Euro
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Köln, 22. Juli 2015 – Man stelle sich vor, ein Automobilhersteller würde einen Formel 1-Wagen mit einer Straßenzulassung an normale Fahrer ohne Rennlizenz verkaufen. Eine absurde Vorstellung, aber genau das ist in der Zweiradwelt möglich. Honda bringt mit der RC213V-S ein MotoGP-Bike, mit dem Marc Márquez die letzten beiden Jahre Weltmeister wurde, auf die Straße. Die Technologie stimmt tatsächlich weitgehend mit der des Werksmotorrads überein, für die Straßenzulassung wurde das Rennbike mit Licht, Blinkern, Rückspiegeln, Seitenständer und Nummernschildträger versehen.
Gemunkelt wurde schon seit längerem von einem Über-Sportler mit dem der weltgrößte Motorradhersteller seine Vormachtstellung demonstrieren wollte. Die Fans hofften natürlich auf annähernd die Leistungswerte, wie sie ihre Idole aus dem Grand-Prix in der Königsklasse bekommen. Umso enttäuschter waren dann die Gesichter, als Honda nur 159 PS für den Straßenableger verkündete. Das überbieten heute schon so manche Reiseenduros und die 1000er-Sportbikes schaffen mittlerweile sogar den Sprung über die 200-PS-Marke.
Renn-Kit im Wert eines Motorrads
Erleichterung setzte ein, als Honda ein paar Sätze später einen Renn-Kit ankündigte, der die Leistung auf standesgemäße 215 PS anhebt. Zugegeben, bis zur Power des echten Werksrenners fehlen vermutlich noch rund 50 PS, aber selbst abgebrühte Sportfahrer dürften froh sein, dieser rohen Gewalt nicht ausgesetzt zu sein. In Deutschland soll die RC213V-S nur zusammen mit der Leistungssteigerung verkauft werden, anscheinend glaubt Honda nicht, dass hierzulande jemand riskieren will, sie auf der Landstraße zu schrotten. Der Grund könnte im Preis liegen: Die RC213V-S wird 188.000 Euro kosten, der Race-Kit noch einmal 12.000 Euro. Macht zusammen satte 200.000 Euro. Damit ist die Honda das teuerste Serienmotorrad aller Zeiten. Das ist noch ohne pneumatischen Ventiltrieb oder Seamless-Getriebe, was erahnen lässt, wie teuer die Werks-MotoGP-Maschinen sein müssen.